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Autorin: Carolin Kühnast – Apothekerin & Fachautorin
Kleine Glasfläschchen mit Korken zwischen Blütenblättern

Aromatherapie bei Schmerzen

Die moderne Aromatherapie ist aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Ob als wohltuende Duftmischung in einem Dampfvernebler, in Form einer anregenden Creme oder als Massageöl zum Entspannen: Der Einsatz ätherischer Öle ist kunterbunt.

Verantwortlich für die vielseitigen Wirkungen sind die in den Pflanzenteilen eingelagerten Stoffgemische, die aus über 100 verschiedenen chemischen Verbindungen bestehen können. Das Öl befindet sich beispielsweise bei der Rose in den Blütenblättern und beim Thymian in den kompletten oberirdischen Teilen der Pflanze. Nach der Gewinnung liegen die wirksamen Ölbestandteile hochkonzentriert vor und können so ihre Wirkung entfalten. Die ätherischen Öle werden über die Atmung, die Haut oder den Magen-Darm-Trakt aufgenommen.

Haben ätherische Öle eine nachgewiesene Wirkung?

Ja und nein – bei den Ölen handelt es sich in der Regel um umfangreiche Stoffgemische, die in ihrem individuellen Zusammenspiel erst ihre volle Wirkung entfalten können. Das macht es auch so schwer, den einzelnen Ölen genaue Wirksamkeitsbelege zu verschaffen. Für viele enthaltene sekundäre Pflanzenstoffe gibt es Nachweise für deren Wirksamkeit.

So weiß man heute, dass Monoterpene die Schmerzwahrnehmung im Körper deutlich herabsetzen können und damit eine beruhigende Wirkung besitzen. Auch die Qualität der Öle ist entscheidend. Ein naturbelassenes, reines Naturöl ist einem synthetisch hergestellten immer vorzuziehen. Je mehr Angaben auf einem Öl zu finden sind, desto höher der Qualitätsstandard. Dazu gehören zum Beispiel der Anbauort, das Herstellungsverfahren sowie der verwendete Pflanzenteil.

Die Klassiker gegen Schmerzen

Cajeput

Aromaöl-Mischung bei Rücken­beschwerden – wärmend zur Rücken­massage: Cajeput, Majoran, Rosmarin, Wacholderbeeren, Ingwer, Arnika in Johanniskrautöl

Das ätherische Öl des Cajeput-Baumes enthält viele Monoterpene. Es wirkt schmerzlindernd und kommt vor allem zur Gelenkmassage oder bei Muskelschmerzen äußerlich zum Einsatz. Eine Kombination mit anderen anregenden Ölen unterstützt die Wirkung.

Immortelle

Aromaöl-Mischung bei beanspruchten Beinen – entlastende Beinmassage nach einem langen Tag: Calendulaöl, Immortelle, Zypresse, Lemongras, Myrte in Mandelöl

Sie wird aufgrund des Duftes auch als Curry­kraut bezeichnet und heißt übersetzt „Die Unsterbliche“. Die ätherischen Öle helfen gegen Blut­ergüsse und Muskel­ver­spannungen. Auf psychischer Ebene wirkt der Duft entkrampfend, lösend und vitalisierend.

Pfefferminz

Aromaöl-Mischung bei Spannungs­kopfschmerz – für Nacken, Schläfen und Stirn: Pfeffer­minze, Orange, Lavendel, Melisse, Majoran in Jojobaöl

In Studien konnte die schmerz­lindernde Wirkung von Pfeffer­minzöl bei Spannungs­kopfschmerzen nachgewiesen werden. Es eignet sich besonders zur Massage der Schläfen und wirkt dabei entspannend, durchblutungsfördernd und kühlend.

Aromaöle sind nicht immer harmlos

Die Inhaltsstoffe der ätherischen Öle machen die Aromatherapie so einzigartig und grenzen sie von anderen alternativen Heilungsmethoden ab. Richtig dosiert ist für alle, vom Säugling bis ins hohe Alter, etwas dabei. Dennoch gibt es einige Dinge zu beachten, damit die Therapie nicht zum Risiko wird.

  • Viel hilft nicht immer viel – zu intensive Gerüche in Duftlampen können nach einer Weile Kopfschmerzen oder Übelkeit hervorrufen. Die verwendete Tropfen-Anzahl immer der Raumgröße anpassen und nie zu lange laufen lassen.
  • Achtung bei Kindern unter 2 Jahren: bestimmte Öle aus Campher, Eukalyptus oder Pfefferminze können die Atmung beeinflussen und Krämpfe fördern. Hier immer die Altersangaben beachten.
  • Leiden Sie an Allergien? Am besten das Öl erst auf einer kleinen Hautstelle ausprobieren, bevor eine großzügige Massage begonnen wird. Beispiele sind Öle aus Zimt, Nelke oder Teebaum.
  • Ätherische Öle können in falscher Dosierung Haut und Schleimhaut reizen. Immer in einer geeigneten Verdünnung anwenden und nie ohne Rücksprache pur auftragen.
  • Besondere Aufmerksamkeit im Sommer: Einige Öle können die Haut empfindlicher für Sonnenbrand machen. Dazu gehören unter anderem Zitrusöle oder das häufig zur Massage verwendete Johanniskrautöl.

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