Mit einer Tierhaarallergie richtig umgehen
Haustiere sind in Deutschland sehr beliebt. In den Haushalten leben rund 15 Millionen Katzen, 10 Millionen Hunde und viele andere Heimtiere wie Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster. Bevor man sich für den Einzug eines Haustieres entscheidet, lohnt es sich herauszufinden, ob man eine Allergie gegen die ausgewählte Tierart oder Rasse hat. So ist ein langes Zusammenleben in der Familie gesichert.
Tierhaarallergie – Was man darunter versteht
Der umgangssprachlich verwendete Begriff „Tierhaarallergie“ ist fachlich nicht ganz korrekt. Auslöser für die allergischen Symptome sind nicht die Haare selbst, sondern spezielle Stoffe aus Speichel, Schweiß und Talgdrüsen. Diese Eiweißbausteine verteilen sich auf dem Fell, wenn sich das Tier ausgiebig säubert oder ableckt. Von den Haaren gelangen Sie in die Luft, in alle Ecken der Wohnung und so früher oder später auch in die menschliche Nase. Die allergieauslösenden Stoffe kommen vor allem bei Hunden, Katzen, Nagetieren und Vögeln vor. Katzen lösen übrigens häufiger Allergien aus als Hunde, da die Proteine der Katze sehr gute Schwebeeigenschaften besitzen. Sie verteilen sich besonders leicht und können monatelang in der Wohnung verbleiben.
Um herauszufinden, ob eine Allergie vorliegt, lohnt sich der Gang zum Dermatologen oder Allergologen. Nach einem ausführlichen Anamnesegespräch wird in der Regel ein Prick-Test durchgeführt. Bei diesem Verfahren können auch andere Allergien, wie etwa gegen Pollen oder Milben, identifiziert werden. Wie das genau funktioniert, können Sie in unserem Ratgeber zum Thema Heuschnupfen nachlesen. Auch ein Auslassversuch kann sinnvoll sein, vor allem bei Verdacht auf mehrere Allergene. Hierbei muss das potentiell verantwortliche Tier strikt gemieden werden, um zu schauen, ob sich die Symptome verbessern.
Typische Symptome einer Tierhaarallergie
- juckende und tränende Augen
- laufende Nase
- Niesanfälle
- Verschlechterung der Haut bei einer Neurodermitis inklusive Juckreiz
- Hustenanfälle bis hin zur Atemnot
- langfristig Asthma möglich
Lösung „Allergiker-freundlicher Hund“?
Leider kann man sich nicht zu 100 Prozent auf den Werbeslogan „für Allergiker geeignet“ verlassen. Fakt ist, dass die einzelnen Hunderassen unterschiedliche Mengen allergieauslösender Eiweiße besitzen. So kann es sein, dass Sie auf den Hund der Nachbarin besonders stark reagieren und auf einen anderen gar nicht. Allergen-freie Hunde gibt es nicht, deshalb muss immer individuell beurteilt werden, ob Symptome auftreten oder nicht. Die Annahme, Hunde mit langem Fell lösen häufiger Allergien aus, ist nicht belegt. Es gibt sogar Hinweise, dass kurzhaarige Rassen ein höheres Potential zeigen.
Tierhaarallergie richtig behandeln - 5 Tipps für die Therapie
- Das allergieauslösende Tier wenn möglich meiden und bei Kontakt geeignete Arzneimittel in der Tasche haben.
- Antiallergische Medikamente je nach Beschwerdebild und nur im Bedarfsfall anwenden, beispielsweise beim Besuch der Familie, in der eine Katze lebt. Geeignet sind Antihistaminika in Tablettenform, um mehrere Symptome gleichzeitig zu bekämpfen. Außerdem eignen sich Augentropfen oder Nasenspray für eine schnelle Linderung an Ort und Stelle. Lassen Sie sich dazu in Ihrer Apotheke vor Ort beraten.
- Asthmatiker sollten bei Tierkontakt ein geeignetes Spray parat haben, welches der Arzt verordnet.
- Sie wollen sich ein Haustier zulegen? Lassen Sie vorab einen Prick-Test beim Arzt durchführen, um eine Allergie auszuschließen. Sie können dem auserwählten Tier auch einen Besuch abstatten und viel Kuschelzeit mit diesem verbringen. Dann merken Sie recht schnell, ob allergische Symptome entstehen.
- Sie leben bereits mit einem Tier zusammen, auf das Sie reagieren? Versuchen Sie, ein konsequent tierfreies Schlafzimmer durchzusetzen. Auch die kontaminierte Kleidung sollte dort nicht abgelegt werden. Neben dem regelmäßigen Lüften und Reinigen der Wohnung ist auch die Fellpflege des Tieres wichtig, damit die allergenen Stoffe abgewaschen werden.
Nahrungsmittelallergien durch Tiere vorbeugen
Eine Beobachtungsstudie aus Japan konnte aufzeigen, dass Kinder, die in Haushalten mit Hunden oder Katzen leben, seltener an Nahrungsmittelallergien erkranken als Kinder ohne Haustierkontakt. Untersucht wurden schwangere Frauen bis zur Geburt und deren Kinder bis zu einem Alter von 6 Monaten. In dieser Zeit haben die Familien dauerhaft mit einem Tier zusammengelebt. Haustiere können also nicht ausschließlich Allergien auslösen, sondern im besten Fall davor bewahren.