Reiseübelkeit optimal vorbeugen
Die Feriensaison ist offiziell eröffnet. Egal, wohin die Reise geht – meist ist sie mit einer längeren Fahrtstrecke verbunden. Ob Schifffahrt oder Flugreise, für die meisten Familienmitglieder sind das tolle Erfahrungen. Bei anderen wiederum stellen sich schon vorab die Nackenhaare auf, denn lange Touren führen bei ihnen häufig zu Reiseübelkeit. Theoretisch kann sie jeden betreffen, praktisch sind es aber maximal 10 % der Bevölkerung. Ungefähr die gleiche Menge an Menschen ist glücklicherweise immun dagegen. Frauen sind statistisch häufiger betroffen als Männer. Die meisten Fälle von Reiseübelkeit treten allerdings bei Kindern auf, jedes 8. Kind ist betroffen.
Warum entsteht die Reiseübelkeit?
Ursache ist eine Überforderung des Gehirns aufgrund von ungewohnten Bewegungsreizen sowie Sinneswahrnehmungen. Der Körper versucht, sich beispielsweise im Auto auf verschiedene Einflüsse gleichzeitig einzustellen. Man sitzt ruhig im Auto und schaut auf das Handy, das Auge nimmt also keine Bewegung wahr, sondern ein ruhiges Sitzen und Lesen. Die Bewegung des Autos auf einer kurvenreichen Straße wird vom Körper unterbewusst über das Gleichgewichtsorgan im Innenohr wahrgenommen. Diese ungleichen Informationen überfordern das Gehirn, weshalb der Körper vieler Menschen recht heftige Reaktionen hervorruft. Auch eine erhöhte Erwartungshaltung, dass einem gleich übel werden wird, kann die Reisekrankheit verstärken.
Reiseübelkeit – Die ersten Anzeichen:
- häufiges Gähnen
- Wärmegefühl und Unwohlsein
- leichte Müdigkeit
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- bei Kindern: Blässe und vermehrt ruhiges Verhalten
Spätestens bei diesen frühen Anzeichen sollte man handeln, um schlimmere Symptome wie vermehrten Speichelfluss, ein flaues Gefühl im Magen, Schweißausbrüche und einen erhöhten Puls zu vermeiden.
Schon gewusst?
Babys und Kleinkinder bis zu einem Alter von 2 Jahren sind quasi immun gegen die Reiseübelkeit, da ihr Gleichgewichtssinn noch nicht ausgereift ist. Deshalb stecken sie Autofahrten erstaunlich gut weg. Das kann sich ändern, wenn die Kinder zwischen 2 und 12 Jahren alt sind: Die Altersgruppe mit den meisten Reiseübelkeit-Geplagten. Hier funktioniert der Gleichgewichtssinn noch sehr sensibel, was diese Überempfindlichkeit verursacht. Im Alter, ab etwa 50 Jahren, nehmen die Symptome der Reiseübelkeit wieder ab. Auch hier ist die Veränderung der Sinneswahrnehmung und -verarbeitung ursächlich.
Dimenhydrinat – Der Allrounder bei Reiseübelkeit
Um die Übelkeit schnell in den Griff zu bekommen, sollte ein geeignetes Arzneimittel mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat in der Reiseapotheke nicht fehlen. Die Wirkung findet direkt im Brechzentrum des Gehirns statt, weshalb das Übelkeitsgefühl unterdrückt wird. Je nach Alter können verschiedene Darreichungsformen nützlich sein. Neben einfachen Tabletten gibt es auch Kaugummis, Schmelztabletten, Sirup oder Zäpfchen. Am besten wirkt Dimenhydrinat, wenn es bereits 30 – 60 Minuten vor Fahrtbeginn eingenommen wird. Beachten Sie Nebenwirkungen wie leichte Müdigkeit, Benommenheit und Muskelschwäche. Das ist vor allem wichtig, wenn die Fahrt nur 1 – 2 Stunden andauert und danach gleich Action angesagt ist. Die Wirkdauer beträgt je nach Dosierung 3 – 6 Stunden. Eine individuelle Beratung in der Apotheke ist förderlich, da einige Personengruppen, beispielsweise Epileptiker oder Personen mit akutem Asthma, das Medikament nicht einnehmen sollten.
Reisekaugummi – für den besonders schnellen Wirkeintritt
Dimenhydrinat kann aus dem Kaugummi direkt über die Mundschleimhaut aufgenommen werden, was eine schnelle Wirkung mit sich bringt. Kaugummis eignen sich deshalb als „Medikament für den schnellen Zugriff“, auch erst dann, wenn die frühen Warnsymptome bereits eingetreten sind. Bereits nach fünfminütiger Kauzeit ist der Wirkstoff komplett freigesetzt. Es ist deshalb ausgesprochen wichtig, den Kaugummi nicht hinunterzuschlucken, sondern für diese Zeitspanne gut durchzukauen.
Reiseübelkeit optimal vorbeugen – mit diesen 5 Tipps gelingt´s
- Fixieren Sie während der Fahrt einen ruhigen Punkt am Horizont. So kann der Körper die Bewegung des Fahrzeugs besser verarbeiten. Steuern Sie das Fahrzeug selbst, bleibt die Reiseübelkeit meist komplett aus.
- Senken Sie Ihren Blick nicht allzu lang, da so Schwindel und Co. besonders schnell entstehen. Lesen Sie Ihr Lieblingsbuch deshalb lieber erst nach Ankunft am Urlaubsort.
- Runter mit der Temperatur! Ein angenehm kühles Umgebungsklima verbessert die Symptome der Reisekrankheit.
- Gönnen Sie sich Ruhe und machen Sie ein Schläfchen, so reagiert der Körper weniger auf die ungleichen Reize. Auch Ablenkung, beispielsweise durch ein Hörbuch oder ein lustiges Ratespiel mit der Familie, kann die Reiseübelkeit eindämmen.
- Schnell griffbereit: Ingwer-Bonbons! Ingwer beruhigt den Magen und kann Übelkeit und Schwindel vorbeugen. Auch Bitterstoff haltige Tropfen eignen sich dafür. Ein Akupressur-Armband kann unterstützend zum Einsatz kommen.