Zahnpflege bei Kindern und Babys: Darauf kommt es an
Bereits in der Kindheit wird der Grundstein für eine gute Mund- und Zahnhygiene gelegt. Werden schon die ersten Milchzähne gepflegt, ist auch das Kariesrisiko für die nachfolgenden Zähne geringer. Dabei liegt das tägliche Zähneputzen bis mindestens zum dritten Lebensjahr in der Hand der Eltern – ab da können Kinder allmählich lernen, selbst mit Zahnbürste und Zahnpasta umzugehen. Als Faustregel gilt jedoch: Komplett eigenständig können sich Kinder die Zähne putzen, wenn sie anfangen, selbst zu schreiben. Bis dahin sollte die Zahnpflege also von den Eltern kontrolliert und gegebenenfalls nachgeputzt werden. Doch worauf ist bei der Zahnpflege von Babys und Kindern zu achten?
Die richtige Zahnpflege bei Babys und Kleinkindern
Ab dem ersten Zahndurchbruch sollte bei Babys mit dem Zähneputzen begonnen werden. Empfohlen werden dabei bis zum zweiten Lebensjahr zwei unterschiedliche Methoden:
- Bei täglicher Gabe einer Fluoridtablette (0,25 mg, nach Bedarf in Wasser aufgelöst): ein- bis zweimal täglich mit fluoridfreier Zahnpasta putzen.
- Ohne Gabe von zusätzlichem Fluorid: zweimal täglich Zähneputzen mit einer circa reiskorngroßen Menge fluoridhaltiger Zahnpasta in kindgerechter Dosierung.
Generell sollte für das Putzen der ersten Zähne eine weiche Zahnbürste in kindgerechter Größe verwendet werden. Alternativ kann am Anfang auch ein Wattestäbchen benutzt werden, um die Milchzähne von Essensresten und Zahnbelag zu befreien. Ab dem zweiten bis zum sechsten Lebensjahr können die Zähne dann mit einer etwa erbsengroßen Menge fluoridhaltiger Kinderzahncreme geputzt werden, ebenfalls zweimal am Tag. Zusätzlich sollten bereits im Baby- und Kleinkindalter die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten gesäubert werden.
Das Zähneputzen spielerisch lernen
Ab einem Alter von drei oder vier Jahren sollten Kinder allmählich lernen, ihre Zähne selbst zu putzen. Das geht am besten spielerisch und mit einer festen Routine. Idealerweise probiert man zunächst verschiedene Methoden aus, um das Kind zum Zähneputzen zu motivieren. Das können zum Beispiel sein:
- feste Zeiten: Am besten etabliert man von Anfang an eine feste Routine, damit Kinder sich an das tägliche Zähneputzen gewöhnen. Man kann etwa immer nach dem Frühstück und direkt vor dem Zubettgehen putzen, um das Kind nicht aus anderen Aktivitäten herauszureißen.
- das Kind die Zahnputzroutine mitgestalten lassen: Damit Kinder keine Angst vor dem täglichen Zähneputzen entwickeln, können sie bei der Gestaltung der Putzroutine eingebunden werden. Lassen Sie das Kind etwa selbst Zahnbürste und Zahnputzbecher aussuchen oder gestalten Sie gemeinsam eine Zahnputzstation mit Schemel, Schüssel und Spiegel.
- Zahnputzlieder und Geschichten: Kinder sollten das Zähneputzen nicht mit einer unangenehmen Pflichtaufgabe verbinden. Helfen können dabei Zahnputzlieder oder lustige Geschichten, mit denen sich die Routine spielerisch gestalten lässt.
- erklären, warum Zahnpflege wichtig ist: Bei Kindern ab circa drei Jahren können die Eltern gemeinsam mit dem Zahnarzt oder der Zahnärztin versuchen, dem Kind zu erklären, weshalb gründliches Zähneputzen wichtig ist. Das schafft ein Bewusstsein für die Zahn- und Mundhygiene.
Auch die richtige Zahnputztechnik spielt eine Rolle, denn es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass auf die Milchzähne weniger achtgegeben werden muss als auf die bleibenden Zähne. Zwar fallen die Milchzähne ab etwa dem sechsten Lebensjahr aus und werden durch die bleibenden Zähne ersetzt, sie schaffen für diese aber auch die Grundlage. Da Milchzähne einen schwächeren Schmelz haben, sind sie anfälliger für Karies, und kariöse Milchzähne können die nachfolgenden Zähne gefährden. Milchzähne sind also die Basis für ein gesundes Gebiss im Erwachsenenalter und sollten daher ebenso gründlich gepflegt werden wie die bleibenden Zähne. Gerade bei jüngeren Kindern bis sechs Jahren sollte daher auch regelmäßig von den Eltern nachgeputzt werden.
Zahngesundheit bei Kindern: auf die Ernährung kommt es an!
Ebenso wie bei Erwachsenen trägt auch bei Kindern und Kleinkindern die richtige Ernährung wesentlich zur Gesundheit der Zähne bei. Wichtigster Nährstoff für Kariesbakterien ist Zucker. Deshalb gilt besonders bei Kindern: so wenig zuckerhaltige Lebensmittel wie möglich! Dabei sollte man beachten, dass sich Zucker nicht nur in Süßigkeiten versteckt, sondern auch in anderen Lebensmitteln wie Ketchup, Honig oder Fruchtsäften. Gerade bei Säften und gesüßtem Tee ist Vorsicht geboten. Bekommen Babys und Kleinkinder diese Getränke in der Nuckelflasche, kann sich durch das Dauernuckeln eine sogenannte Nuckelkaries entwickeln, indem die enthaltene Säure den empfindlichen Zahnschmelz angreift.
Zahnärztliche Untersuchungen zur Routine machen
Oft stellt sich für Eltern die Frage, wann sie mit ihrem Kind zum ersten Mal zu einer zahnärztlichen Untersuchung gehen sollten. Hierbei gilt: je früher, desto besser! Der erste Zahndurchbruch ist daher die ideale Gelegenheit für den ersten Besuch beim Zahnarzt oder der Zahnärztin. So kann sich das Baby an den Arzt oder die Ärztin gewöhnen und lernt das Umfeld einer zahnärztlichen Praxis frühestmöglich kennen. Zusätzlich können sich die Eltern hinsichtlich der Zahnpflege und Vorsorge beraten lassen.
Wie auch bei Erwachsenen ist bei Kindern in Bezug auf die zahnärztliche Vorsorgeuntersuchung Regelmäßigkeit wichtig. Der Zahnarztbesuch sollte deshalb auch bei Babys und Kleinkindern ein- bis zweimal im Jahr stattfinden. Einerseits lassen sich auf diese Weise Erkrankungen an Zahnfleisch und Zähnen rechtzeitig feststellen und die Zahnschmelzhärtung engmaschig kontrollieren. Andererseits lernen Kinder durch die Routine, dass ein Besuch bei der Zahnärztin oder dem Zahnarzt nicht mit Schmerzen oder unangenehmen Gefühlen verbunden sein muss, sodass der Entwicklung einer Zahnarztangst frühzeitig entgegengewirkt wird. Einige Zahnarztpraxen sind auf die Versorgung von Babys und Kleinkindern spezialisiert – lassen Sie sich hierzu am besten von Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt beraten.
Tipps für eine zahngesunde Ernährung bei Kindern:
- wenig zucker- und säurehaltige Lebensmittel
- als Getränke Wasser und ungesüßten Tee bereitstellen statt Fruchtsäfte und gesüßten Tee
- als Zwischenmahlzeiten Obst und Gemüse anbieten
- Fertiggerichte, Fast Food und Süßigkeiten zur Ausnahme machen