Einen akuten Herzinfarkt erkennen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland weit verbreitet und führen – noch vor den Krebserkrankungen – die Liste der häufigsten Todesursachen an. Rund ein Drittel aller Todesfälle sind darauf zurückzuführen, wobei pro Jahr ca. 40.000 Menschen an einem akuten Herzinfarkt versterben. Doch was macht den Myokardinfarkt so gefährlich? Welche Symptome Sie kennen sollten und warum im Akutfall jede Minute zählt, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Was passiert bei einem Herzinfarkt im Körper?
Bei einem Herzinfarkt kommt es zu einem Verschluss eines Herzkranzgefäßes. Das führt dazu, dass der Herzmuskel nicht mehr ausreichend durchblutet wird und somit ein Mangel an Sauerstoff und Nährstoffen entsteht. Das Gefäß wird durch sich lösende Ablagerungen verstopft, die bereits seit Jahren an den Gefäßwänden haften. Ursächlich sind bestimmte Vorerkrankungen, welche zu einer Arteriosklerose, umgangssprachlich auch als Arterienverkalkung bezeichnet, in den wichtigen Herzgefäßen führen. Die schnelle Wiederherstellung der Durchblutung des betroffenen Herzareals ist das A und O, um Folgeschäden so gering wie möglich zu halten.
Risikofaktoren eines Herzinfarktes
- Übergewicht und hoher Körperfettanteil im Bauchbereich
- Bluthochdruck
- hohe Blutfettwerte
- Diabetes mellitus
- Rauchen
Symptome erkennen und schnell handeln
Im Akutfall ist es häufig schwer, die Symptome eines Herzinfarktes zu erkennen. Dabei spielen vor allem Unterschiede zwischen den Geschlechtern eine große Rolle. Ein Herzinfarkt wird bei Männern schneller erkannt, da die Symptome spezifischer sind. Dazu gehören Atemnot, ein Engegefühl im Brustkorb sowie Schmerzen in der Brust, die typischerweise in den linken Arm ausstrahlen. Bei Frauen sind die Beschwerden oftmals diffuser. Die Schmerzen können im oberen Bauch, Rücken oder Brustbereich auftreten, einzeln oder auch kombiniert. Außerdem sind Übelkeit, Magenschmerzen, Erbrechen sowie Abgeschlagenheit und Schwindel typische Anzeichen. Frauen reagieren deshalb langsamer, bis Sie den Notarzt rufen und spielen die Symptome über einen längeren Zeitraum herunter. Welche weiteren Besonderheiten eine Rolle spielen lesen Sie im Beitrag „Frauenherzen schlagen anders“ und in unserem Experten-Interview mit dem Herzchirurgen Prof. Dr. Holzhey.
Was tun im Akutfall? Jede Sekunde zählt!
Bei Verdacht auf einen akuten Herzinfarkt sollte sofort der Notarzt mittels 112 gerufen werden. Zögern Sie nicht, das Handy in die Hand zu nehmen. Lieber einmal mehr gesund wieder nach Hause geschickt werden, als wichtige Zeit verstreichen zu lassen und die Symptome klein zu reden. Spätestens nach einer Viertelstunde, in der Schmerzen im Bereich zwischen Nase, Bauchnabel und Arm auftreten, sollte der Notarzt gerufen werden.
Anschließend sind folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen angebracht:
- den Betroffenen in eine aufrechte Sitzposition bringen
- den Betroffenen möglichst nicht allein lassen
- Puls und Atmung regelmäßig kontrollieren
- bei Ausbleiben des Pulses Durchführung einer Herzdruckmassage bis zum Eintreffen des Notarztes
Befinden Sie sich in einem öffentlichen Gebäude, können sie alternativ zur Herzdruckmassage einen Defibrillator zur Schocktherapie verwenden. Dieser ist wie auf dem Bild links zu erkennen. Ein Defibrillator ist einfach zu bedienen, denn er erklärt mittels Sprachbefehlen genau, welche Dinge man in welcher Reihenfolge durchführen soll. Diese Methode eignet sich nur, wenn eine zweite Person den Defibrillator holen kann und dieser nicht allzu weit entfernt angebracht ist.
Einem Herzinfarkt vorbeugen
Ein Blick auf die Liste der Risikofaktoren verrät, dass ein gesunder Lebensstil die beste Präventionsmaßnahme darstellt. Ausreichend Bewegung im Alltag und die Reduktion von Übergewicht stehen an oberster Stelle. Außerdem wird allen Personen spätestens ab 40 Jahren empfohlen, einen jährlichen Check-Up beim Arzt durchführen zu lassen. So können ein zu hoher Blutdruck oder erhöhte Blutfettwerte rechtzeitig erkannt und therapiert werden. Vor allem Frauen in den Wechseljahren sollten diesen Vorsorgetermin wahrnehmen, denn aufgrund der hormonellen Umstellung steigt das Risiko für einen Herzinfarkt im Alter an.
Schützt Bitterschokolade vor einem Herzinfarkt?
Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass der Genuss von bitterer Schokolade das Herzinfarktrisiko senken könnte. Dafür verantwortlich sind bestimmte Flavonole aus dem Kakao. Diese Pflanzenstoffe sind wahrscheinlich dazu in der Lage, den Blutdruck zu regulieren und die Blutgefäße elastischer zu machen. Tipp: Tun Sie Ihrem Herz etwas Gutes und ersetzen Sie die ein oder andere Nascherei ab sofort mit Bitterschokolade mit einem Kakaoanteil von mindestens 70 %.
Weitere Tipps und Informationen zum Thema Herzinfarkt:
Frauenherzen schlagen anders
Am 2. Februar findet in Deutschland zum zweiten Mal der „Go Red Day“ statt. Ganz unter dem Motto „Frauenherzen schlagen anders“ wird auf die geschlechtsspezifischen Unterschiede von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufmerksam gemacht.
Ratgeber Herzinfarkt bei FrauenHerzinfarkt: Interview mit Herrn Prof. Dr. Holzhey
Herr Prof. Dr. David Holzhey ist Chefarzt der Herzchirurgie am Helios Universitätsklinikum Wuppertal. Im Interview beantwortet er unsere Fragen zum Thema Herzinfarkt und insbesondere zum Thema Herzinfarkt bei Frauen.
Experten-Interview zum Thema Herzinfarkt