Autorin: Carolin Kühnast – Apothekerin & Fachautorin

Mutter kümmert sich um kranke Tochter im Bett

Häufige Kinderkrankheiten im Überblick

Fakt ist: Kleine Kinder sind oft krank. Bedingt durch Kita und Schule kommen sie teilweise zum ersten Mal mit verschiedenen Krankheitserregern in Kontakt und bilden typische Symptome aus. Neben harmlosen Infektionen können Kinder aber auch besonders schwere Krankheitsverläufe durchleben. Im Alltag ist es wichtig zu verstehen, wie sich die Erreger verbreiten und welche Vorbeuge-Maßnahmen zur Verfügung stehen.

Ansteckung meist schnell und durch Tröpfcheninfektion

Kinder stehen in sehr engem Kontakt zu anderen Gleichaltrigen. Sie spielen, toben und gehen deutlich häufiger in den Körperkontakt als Erwachsene. Niesen und Husten führt dazu, dass kleine Tröpfchen in der Luft verteilt werden und andere Kinder diese dann über die Schleimhäute aufnehmen. Dieser ständige Kontakt mit Krankheitserregern hilft den Kindern, ein starkes Immunsystem aufzubauen, denn nur durch Training lernt der Körper langfristig, Viren und Bakterien frühzeitig zu erkennen und abzuwehren. Dennoch kann es immer passieren, dass sich Kinder mit weniger harmlosen Krankheiten anstecken.

Impfungen schützen vor schweren Krankheitsverläufen

Aufgrund einer sehr guten Impfrate berzüglich vieler Erkrankungen, die sehr schwere Verläufe und Komplikationen mit sich bringen, treten einige Kinderkrankheiten in unseren Regionen kaum noch auf. Dazu gehören beispielsweise Diphterie, Mumps oder Kinderlähmung. Deshalb ist es wichtig, sich frühzeitig mit den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) auseinanderzusetzen, da Kinder bereits im ersten Lebensjahr einen Großteil der Impfungen erhalten sollten. Warum Immunisierungen so wichtig sind und welche Impfstoffe aktuell empfohlen werden erfahren Sie im Ratgeber Standardimpfungen für Kinder.

Ringelröteln und Hand-Mund-Fuß-Krankheit auf dem Vormarsch

Derzeit kommt es wieder zu häufigen Fällen von Ringelröteln in Kitas und Schulen. Fast 60 % der Bevölkerung hat bereits einmal eine Infektion durchlebt und ist seitdem immun gegen das auslösende Virus. Ringelröteln haben nichts mit den klassischen Röteln zu tun, denn beide werden von unterschiedlichen Erregern ausgelöst. Charakteristisch ist ein roter Hautausschlag, der sich vom Gesicht über den restlichen Körper ausbreitet. Das Tückische: bereits einige Tage vorher ist man besonders ansteckend. Die Übertragung der Viren erfolgt als Tröpfcheninfektion.

Auch die Hand-Mund-Fuß-Krankheit zählt seit einigen Jahren zu den häufigsten Infektionen im Kindesalter. Erkrankte Kinder sind sehr ansteckend, was für hohe Fallzahlen sorgt. Im Gegensatz zu den Ringelröteln kann man häufiger eine Hand-Mund-Fuß Infektion bekommen, denn es existieren gleichzeitig mehrere Virenstämme, die die Infektion auslösen können. Zu den typischen Symptomen gehören neben anfänglichem Fieber ein stark schmerzender Ausschlag im Mund, an Handflächen und Fußsohlen. Meist bleiben Komplikationen aus und die Erkrankung verläuft mild. Im Gegensatz zu vielen anderen Kinderkrankheiten steht hier kein Impfstoff zur Verfügung.

Magen-Darm-Infektionen durch Noro- und Rotaviren

Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen gehören zu den typischen Symptomen einer Infektion mit diesen Keimen. Rotaviren können bei Säuglingen und Kleinkindern lebensbedrohliche wässrige Durchfälle auslösen, die aber durch eine frühzeitige Immunisierung mit einer Schluckimpfung vermieden werden können. Die Übertragung erfolgt meist über eine Schmierinfektion, also durch Kontakt mit einem kontaminierten Gegenstand. Um einer Übertragung vorzubeugen, sollten besonders hohe Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Dazu zählen häufiges Händewaschen und intensives Reinigen kontaminierter Flächen in der Umgebung.

Ein Teddy mit Pflaster sitzt auf einem Stuhl

Schon gewusst?

Erwachsene reagieren oft heftiger auf Kinderkrankheiten als die Kleinen selbst. Das Immunsystem von Erwachsenen ist bereits voll ausgereift, weshalb es zu überschießenden Immunreaktionen kommen kann. Die Symptome fallen dadurch deutlich heftiger aus. Außerdem sind Erwachsene anfälliger für Komplikationen bzw. Folgeerkrankungen wie der Ausbildung einer Mittelohr- oder Lungenentzündung. Dies kann beispielsweise bei Grippe-Viren, Scharlach oder den Ringelröteln der Fall sein. Um schwere Verläufe zu vermeiden, sollten Erwachsene auf einen ausreichenden Impfschutz achten und Auffrischimpfungen in Anspruch nehmen.