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Autorin: Carolin Kühnast – Apothekerin & Fachautorin
Älterer Frau und älterer Mann mit jeweils einer Eistüte in der Hand

Magen-Darm-Infekte im Urlaub

Der Sommerurlaub steht an – endlich wieder entspannen und die Seele baumeln lassen. Doch dann grummelt es im Bauch und irgendwie funktioniert die Verdauung nicht so optimal wie zu Hause. Magen-Darm-Beschwerden auf Reisen sind keine Seltenheit und trüben die Urlaubsstimmung der ganzen Familie. Dabei ist es gar nicht so schwierig, mit der richtigen Vorbereitung dem Großteil der Beschwerden vorzubeugen.

Der Darm ist ein Gewohnheitstier

Neben unangenehmen Infekten sind es bei vielen Reisenden veränderte Gewohnheiten, die den Stoffwechsel beeinflussen. Die Ursachen daür sind vielseitig und schlagen bei jedem Menschen unterschiedlich stark auf die Verdauung. Während die einen an Verstopfung leiden, kommen andere im Urlaub gar nicht mehr von der Toilette runter.

Verstopfung aktiv vorbeugen

Um den Stoffwechsel weiterhin in Gang zu halten, sollten Sie erst einmal entspannt am Urlaubsort ankommen. Lassen Sie sich nicht von den neuen Gegebenheiten stressen, sondern nehmen Sie sich genügend Zeit, um alles in Ruhe zu erkunden. Wenn Sie am morgendlichen Frühstücksbuffet ankommen, gönnen Sie sich zuallererst ein großes Glas stilles Wasser. So kommt der Stoffwechsel direkt in Schwung. Als Frühstück eignet sich ein Müsli aus Haferflocken, Nüssen, Trockenfrüchten und Samen, ergänzt durch frisches Obst und Naturjoghurt. Bauen Sie tagsüber kleinere Bewegungseinheiten ein, um die Verdauung anzukurbeln. Machen Sie täglich einen langen Strandspaziergang, eine Radtour entlang der Küste oder schwimmen Sie ein paar Runden im Pool. Im Akutfall helfen Klistiere mit Glycerol, die eine spontane Darmentleerung innerhalb von 15 bis 30 Minuten hervorrufen. Bequemer sind Präparate in Tropfen- oder Tablettenform mit den Wirkstoffen Natriumpicosulfat und Bisacodyl, hier setzt die Wirkung innerhalb von ca. 8 Stunden ein.

Typische Ursachen für Verstopfung im Urlaub sind:


  • ungewohnte Speisen wie tropische Früchte oder Gewürze
  • abweichende Essenszeiten
  • Bewegungsmangel
  • verminderte Flüssigkeitszufuhr
  • vermehrtes Schwitzen
  • psychische Komponenten wie Aufgeregtheit, Stress, Neugier und Anpassungsfähigkeit
  • aktive Verschiebung der Toilettenzeiten durch unsaubere Toiletten o. ä.

Reisedurchfall – häufigste Urlaubsinfektion

Besonders in Ländern mit anderen Hygiene-Standards und warmem Klima ist Reisedurchfall keine Seltenheit. Unter diesen Bedingungen vermehren sich Erreger besonders schnell. Meistens sind die Durchfälle recht harmlos und verschwinden nach 3 Tagen von allein. Sie werden durch Bakterien wie Salmonellen und Escherichia Coli oder dem Norovirus verursacht. Je nach Urlaubsland sollte man sich vorab auch über eine Cholera-Schutzimpfung informieren (weitere Informationen zu sinnvollen Impfungen vor einer Reise finden Sie hier). Eine Infektion mit dem Cholera-Keim kann schwere Durchfälle auslösen, die mit sehr starkem Flüssigkeitsverlust einhergehen. Zu den typischen Symptomen gehören wiederholter wässriger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Magenbeschwerden.

Reisedurchfall richtig behandeln


  • Flüssigkeitsverlust ausgleichen und Kreislauf stabilisieren: Verwenden Sie dafür stilles Wasser und eine Elektrolytlösung zum Anrühren. Diese gehört in jede Reiseapotheke.
  • Auf Schonkost setzen: Auch wenn es im Urlaub so viel leckeres Essen gibt – gönnen Sie Ihrem Darm ein paar Tage ruhen und essen Sie nur Dinge, die das Verdauungssystem beruhigen.
  • Arzneimittel richtig anwenden: Loperamid dämmt den Durchfall schnell ein, was bei einem milden Verlauf in Betracht gezogen werden kann. Vor allem dann, wenn Sie einen Ausflug planen.
  • Rechtzeitig einen Arzt aufsuchen: Bestehen die Symptome länger als 3 Tage, geht es Ihnen zunehmend schlechter oder kommen Fieber oder gar Blut im Stuhl hinzu, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
  • Beruhigung für Magen und Darm: Neben Wasser können Sie auch ungesüßte Tees aus Melisse, Kamille oder Fenchel trinken. Diese beruhigen den Magen. Auch pflanzliche Verdauungstropfen aus der Apotheke können Symptome verbessern.

 

Magen-Darm-Beschwerden vorbeugen

Neben Verstopfung und Durchfall gibt es weitere Verdauungsbeschwerden, die vor allem auf Reisen auftreten. Übelkeit oder Schwindel entstehen häufig während der Autofahrt und können besonders unangenehm sein. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Ratgeber zum Thema Reiseübelkeit. Auch eine akute Lebensmittelvergiftung tritt gelegentlich auf. Diese kann sehr heftige Symptome auslösen, weshalb ein Arztbesuch meist notwendig ist. Dazu gehören Fieber über 39 °C, Durchfall, der länger als 3 Tage anhält oder Blut beinhaltet, ständiges Erbrechen sowie Schwindel aufgrund des Flüssigkeitsverlustes.

 

Verdauungsstörungen vermeiden mit diesen Tipps


Holztisch, auf verschiedene Früchte wie Melone, Kiwi, Aprikose und Weintrauben liegen
  • Obst und Gemüse schälen, waschen oder kochen.
  • Verzichten Sie auf Rohprodukte aus Fleisch, Fisch oder Milch. Keime können sich hier besonders schnell vermehren. Beispiele sind Sushi, Austern, Carpaccio oder Milcheis.
  • Trinken Sie kein Leitungswasser oder Getränke, die Eiswürfel daraus enthalten. Auch hier lauern häufig Krankheitserreger.
  • Auf Hygiene achten – waschen Sie sich Ihre Hände vor jedem Essen und tragen Sie für unterwegs stets ein Desinfektionsmittel für Hände und Oberflächen bei sich.

 

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