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Autorin: Carolin Kühnast – Apothekerin & Fachautorin
zwei Freunde mit Impfpflaster auf dem Oberarm

Welche Reiseimpfungen brauche ich wirklich?

Vor der Reise den Impfpass checken lassen

Sind Sie gerade mit Ihren Urlaubsvorbereitungen beschäftigt, sollten Sie sich auch rechtzeitig mit dem Thema Reiseimpfungen auseinandersetzen. Am besten planen Sie eine gewisse Vorlaufzeit ein, denn einige Immunisierungen müssen mehrfach verabreicht werden. Welche speziellen Impfungen für Sie in Frage kommen, erfahren Sie beispielsweise bei einem Beratungsgespräch in der Apotheke.

Abhängig ist die Auswahl von Reisedauer, dem Land, der Art der Reise, Vorerkrankungen und dem Alter aller Beteiligten. Eine tropische Safari benötigt mehr Beratung und Aufklärung als ein Hotel-Urlaub am Strand im Touristengebiet. Beim Impfpass-Check können zusätzlich Impflücken bei den Standardimpfungen erkannt und geschlossen werden. Außerdem bekommen Sie wichtige Hinweise über das Impfen hinaus zu den Themen Unfallprophylaxe, Reiseapotheke und zu anderen Erkrankungen wie Malaria.

Gut zu wissen:

Auf den Internetseiten des Auswärtigen Amt und des Robert-Koch-Instituts (RKI) finden Sie ausführliche Informationen zu den Risikogebieten und individuelle Empfehlungen rund um das Thema Reiseimpfung. Informieren Sie sich rechtzeitig, um einen ausreichenden Impfschutz zu erlangen. Bedenken Sie auch, dass nicht für jede Art von Reise alle Impfungen notwendig sind.

aufgeklappter Impfausweis

Warum Standardimpfungen auffrischen?

Reiseimpfungen gehen über die Standardempfehlungen für Deutschland hinaus. Das bedeutet allerdings nicht, dass Sie sich im ausgewählten Urlaubsgebiet nicht auch mit heimischen Erregern infizieren können. Vollständiger Impfschutz ist für folgende Erkrankungen zu empfehlen:

  • Tetanus bzw. Wundstarrkrampf (Auffrischung alle 10 Jahre)
  • Diphterie (Auffrischung alle 10 Jahre)
  • Keuchhusten (Auffrischung alle 10 Jahre)
  • Masern (Grundimmunisierung ausreichend)

Auch eine FSME-Impfung, die den Schutz vor durch Zecken übertragener Hirnhautentzündung bietet, sollte aufgefrischt werden. Süddeutschland gilt als Risikogebiet, weshalb auch Urlaubsreisen innerhalb des Landes relevant sind. Denken Sie ergänzend an saisonale Viren wie Influenza oder Covid-19, um sich im Urlaub bestmöglich zu schützen.

Viele Impfungen bezahlt die Gesetzliche Krankenversicherung

Die Krankenkassen für gesetzlich Versicherte sind nicht verpflichtet, für eventuelle Reiseimpfungen aufzukommen. Informieren Sie sich vorab, welche Immunisierungen in Ihrem individuellen Fall erstattet werden. Viele Kassen übernehmen mittlerweile sehr viele Reiseimpfkosten. Berufliche Reisen sind davon ausgenommen, hier müssen die Kosten generell von den Kassen erstattet werden.

Die wichtigsten Reiseimpfungen im Überblick

Gelbfieber

Die Erkrankung wird durch Stechmücken übertragen. Risikogebiete sind Afrika und Teile Südamerikas, Asien ist gelbfieberfrei. Die Impfung wird als Einzeldosis mindestens 10 Tage vor Abreise in das Risikogebiet verabreicht. Am besten die Impfbescheinigung mitführen.

Hepatitis A

Die Infektion wird durch kontaminiertes Wasser oder Lebensmittel übertragen. Weltweit verbreitet: Süd- und Osteuropa, Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika. Meist erfolgt eine Grundimmunisierung im Kindesalter, weshalb eine Auffrischung ausreicht. Auch in Kombination mit Hepatitis B möglich.

Typhus

Übertragung durch Schmierinfektion meist in Ländern mit sehr schlechten Hygienebedingungen. Ein typischer Erreger ist Salmonella Typhi. Die Immunisierung erfolgt über eine einmalige Impfung oder durch drei Schluckimpfungen innerhalb von 5 Tagen vor Abreise.

Cholera

Die Übertragung erfolgt durch kontaminiertes Trinkwasser oder Lebensmittel und verursacht schwere Durchfälle. Eine Impfempfehlung gibt es nur, wenn im Reiseland kein dauerhafter Zugang zu sauberem Wasser möglich ist oder man sich lange im Risikogebiet aufhält (z. B. bei einer Arbeit als Katastrophenhelfer). Für die vollständige Immunisierung sind zwei Impfungen mit einem Abstand von 1-6 Wochen als Schluckimpfung sind nötig.

Meningokokken ACWY

Empfohlen für Personen, die viel Kontakt zu Einheimischen haben, wie Entwicklungshelfer. Für afrikanische Länder des „Meningitis-Gürtel“ und Saudi-Arabien empfohlen, da es dort zu saisonalen Epidemien kommt. Diese spezielle Reiseimpfung wird einmalig verabreicht und ist anders zusammengesetzt als die übliche im Kindesalter verabreichte Impfung (Meningokokken B).

Cholera

Die Erkrankung wird durch eine spezielle Mückenart übertragen und kommt in tropischen Regionen Asiens und Nord-Australiens vor. Immunisierung über 2 Impfungen im Abstand von 2 Wochen nötig.

Tollwut

Der Tollwut-Erreger wird durch infizierte Tiere wie Hunde oder Affen über deren Speichel übertragen, zum Beispiel nach einem Biss. Risikogebiete sind Afrika und Asien. Klare Impfempfehlung, wenn man im Risikogebiet auf eigene Faust unterwegs ist oder einen Langzeitaufenthalt plant. Die Erstimpfung wird dreimalig innerhalb eines Monats vor der Reise verabreicht.

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