Diabetes: Entspannt den Alltag meistern
Die Behandlung von Diabetes Typ 1 und 2 wird regelmäßig neu bewertet. Sie profitiert von der fortschrittlichen Technik, die es beispielsweise ermöglicht, vollautomatisch den Blutzucker zu messen oder mit Hilfe einer Pumpe Insulin an den Körper abzugeben. Welche Medikamente werden aktuell empfohlen und wie können die Neuerungen den Alltag mit einer Diabetes-Erkrankung vereinfachen?
Nicht-Medikamentöse Therapie hat oberste Priorität
Die aktuellen Empfehlungen zur Behandlung von Diabetes richten sich stark nach der individuellen Lebenssituation des Patienten. Alle Therapie-Entscheidungen sollten regelmäßig auf ihre Umsetzbarkeit und Alltagstauglichkeit überprüft werden. Bevor auf Medikamente zurückgegriffen wird, sollten alle Möglichkeiten der nicht-medikamentösen Behandlung ausgeschöpft werden. Ein angepasster Lebensstil kann sich äußerst positiv auf den Zucker-Stoffwechsel auswirken und einen fortschreitenden Diabetes aufhalten. Im Vordergrund stehen hier die Ernährungsberatung, die Planung von Sporteinheiten sowie eine Reduktion von Übergewicht und Bauchumfang. Erst wenn diese Maßnahmen keinen ausreichenden Erfolg erzielen, werden Medikamente verordnet. Ob die ausgewählten Arzneimittel geeignet sind, wird in regelmäßigen Abständen überprüft. So kann nach und nach der Blutzucker optimal eingestellt werden, um langfristig die Entstehung von Folgeerkrankungen zu reduzieren.
In unserem Ratgeber zum Thema „Diabetes Typ 2 – Ernährungsstrategien für den Alltag“ geben wir Ihnen praktische Tipps und passende Rezepte an die Hand. Informationen zur Diagnose einer Diabetes-Erkrankung finden Sie außerdem hier.
Übersicht: Wirkstoffe für die Therapie von Diabetes Typ 2
Metformin
- Reduziert die Zuckerproduktion in der Leber und der Darm nimmt weniger Zucker auf. Dadurch senken Metformin-Tabletten den Blutzuckerspiegel und stellen das Mittel der ersten Wahl dar.
Sulfonylharnstoffe
- Wirkstoffe: Glimepirid, Glibenclamid
- Körper setzt mehr Insulin frei, was den Zuckerspiegel senkt. Die Tabletten werden mit Metformin kombiniert, wenn die Einzeltherapie nicht ausreicht.
DPP-4-Hemmer / Gliptine
- Wirkstoffe: Saxagliptin, Sitagliptin
- Wirken auf ein Hormon, welches dazu führt, dass die Insulinausschüttung gefördert wird. Wird mit Metformin kombiniert, wenn der Blutzuckerspiegel nach wie vor zu hoch ist.
SGLT2-Inhibitoren / Gliflozine
- Wirkstoffe: Dapagliflozin, Empagliflozin
- Zuckerausscheidung über den Urin wird erhöht. Werden mit Metformin kombiniert, wenn der Patient zusätzlich an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leidet.
GLP-1-RA / Glutide
- z. B. Semaglutid in Ozempic®
- Wirken direkt auf die Insulinausschüttung sowie auf ein Hormon, welches den Blutzuckerspiegel kontrolliert. Sie werden in der Regel gespritzt und bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankung zum Metformin kombiniert.
Insulin
- Fördert den Blutzuckerabbau. Insuline werden gespritzt und kommen bei einem fortgeschrittenen Diabetes zum Einsatz. Es gibt Insuline, die lange wirksam sind und einmal täglich gespritzt werden. Unterstützend können auch kurzwirksame Insuline ergänzt werden, um den Blutzucker besser zu senken. Insulin wird auch bei Diabetes Typ 1 eingesetzt.
Schon gewusst? Schnelle Blutzucker-Kontrolle in der Apotheke
Wussten Sie, dass fast jede Apotheke Blutzucker-Messungen anbietet? Durch einen kleinen „Pieks“ in den Finger kann innerhalb kurzer Zeit mit Hilfe eines Blutzucker-Messgerätes der aktuelle Glucose-Wert bestimmt werden. Das Ergebnis sollte immer mit Bezug auf den Tageszeitpunkt, die letzte Mahlzeit und andere Einflussfaktoren betrachtet werden. Sinnvoll sind regelmäßige Messungen, beispielsweise immer zur gleichen Tageszeit, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten. Die Werte dienen auch der Arztpraxis zur weiteren Diagnose-Stellung.
Moderne Insulin-Therapie erleichtert den Alltag
Diabetiker führen einen streng getakteten Tagesablauf. Neben regelmäßigen Blutzuckermessungen und der Einnahme von Medikamenten müssen auch die Mahlzeiten gut geplant werden. Daneben gibt es über 1,5 Millionen Typ 2 Diabetiker in Deutschland, die regelmäßig Insulin spritzen müssen, wohingegen jeder Typ 1 Diabetiker ein Leben lang auf eine Insulintherapie angewiesen ist. Da ist es gut, dass es immer mehr innovative Alltagshelfer gibt.
Besonders für Typ 1 Diabetiker ist eine Insulinpumpen-Therapie interessant. Betroffene müssen mehrmals täglich den Blutzucker messen und Insulin spritzen, was sehr aufwändig ist. Die Pumpe ist dauerhaft am Körper über einen Schlauch mit Kanüle angeschlossen und gibt in regelmäßigen Abständen eine bestimmte Menge Insulin ab. Noch komfortabler funktionieren Insulin-Patch-Pumpen, bei denen nur ein kleines Pflasterelement auf der Haut angebracht wird. Mit Hilfe eines externen Steuergerätes oder einer Handy-App werden alle wichtigen Parameter eingestellt. Die kleinen Pumpen können Insulin für bis zu drei Tage bereitstellen, bevor sie neu befüllt werden müssen. Da sie keinen Schlauch enthalten, sind sie vor allem für Diabetiker, die sportlich aktiv sind, geeignet.
Genauso klein sind Produkte für die kontinuierliche Blutzuckermessung, welche ganz ohne den Stich in den Finger auskommen. Diese „Real-Time-Messgeräte“ ermöglichen eine Echtzeitmessung des Blutzuckers. Einige Geräte können auch mit den modernen Insulin-Pumpen gekoppelt werden, um eine noch bessere Diabetes-Therapie zu ermöglichen.
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