Hämorrhoidalleiden – Wenn es juckt und brennt
Jucken, Nässen und unangenehmes Brennen – das sind typische Symptome eines Hämorrhoidalleidens. Umgangssprachlich wird dieses oft einfach als „Hämorrhoiden“ bezeichnet, was fachlich allerdings nicht korrekt ist. Denn Hämorrhoiden haben wir alle. Sind diese gesund und intakt, findet man sie im Enddarm und dort gut versteckt unter der Schleimhaut. Sie bilden eine Art ringförmige Polsterung, die feinmotorisch dafür sorgt, den Enddarm abzuschließen. Erst durch bestimmte Einflüsse können sie sich entzünden, vergrößern und schließlich auch aus dem After heraustreten. Ein Hämorrhoidalleiden kann sehr unangenehm sein und unbehandelt eine Operation unumgänglich machen.
Die typischen Symptome eines Hämorrhoidalleidens werden direkt am Enddarm festgestellt. Dazu gehören:
- Schmerzen
- erhöhte Druckempfindlichkeit
- Juckreiz
- feuchte und nässende Haut
- Knötchen
- Brennen
- Schmerzen und Probleme beim Stuhlgang
- Absonderung von hellrotem Blut beim Stuhlgang durch starkes Pressen
Proktologie – Der Weg in die richtige Arztpraxis
Um eine optimale Behandlung einzuleiten, sollte die Diagnose von einem Arzt oder einer Ärztin bestätigt werden. Auch, wenn das Thema nach wie vor sehr schambehaftet ist, sollte man den Arztbesuch nicht allzu weit in die Zukunft schieben. Vergrößerte und nicht therapierte Hämorrhoiden können immer häufiger Schmerzen mit sich bringen. Außerdem sollten andere Diagnosen davon abgegrenzt werden. Analfissuren, Ekzeme, eine Pilzinfektion oder ein Bluterguss können ähnliche Symptome hervorrufen, werden aber komplett unterschiedlich behandelt. Während Frauen bei der jährlichen gynäkologischen Untersuchung die Problematik einfach ansprechen können, sollten Männer direkt einen Proktologen aufsuchen. Ärzte und Ärztinnen mit dieser Spezialisierung kümmern sich hauptsächlich um Erkrankungen im Anal- und Enddarmbereich.
Die 4 Stadien eines Hämorrhoidalleidens:
- Schweregrad 1: leicht vergrößerte Hämorrhoiden, die nicht hervortreten.
- Schweregrad 2: Durch Pressen treten sie nach außen, wandern dann aber wieder nach innen.
- Schweregrad 3: Hämorrhoiden treten auch ohne die Ausübung von Druck hervor, können aber einfach wieder nach innen geschoben werden.
- Schweregrad 4: Sie befinden sich nun dauerhaft außerhalb des Afters und können nicht wieder zurückgeschoben werden.
Warum leiden Frauen in der Schwangerschaft an Hämorrhoiden?
Neben Personen mit einem schwachen Bindegewebe sind es vor allem Schwangere, die häufig ein Hämorrhoidalleiden entwickeln. Beschwerden entstehen meist im Zusammenhang mit starkem Druck, welcher auf das Becken ausgeübt wird – beispielweise beim Pressen auf der Toilette, beim Heben schwerer Gegenstände oder durch das stetig wachsende Baby im Bauch. Bei Schwangeren spielen weitere Ursachen wie die hormonelle Umstellung, das zunehmende Gewicht, eine Verstopfung sowie der Pressvorgang bei der Geburt eine wichtige Rolle.
Abgesehen von Frauen in der Schwangerschaft entwickeln besonders Menschen mit steigendem Alter ein Hämorrhoidalleiden. Oft ist eine Kombination aus einem schwachen Bindegewebe, Bewegungsmangel und einer zu geringen Flüssigkeits- bzw. Ballaststoffaufnahme ursächlich.
Therapie von vergrößerten Hämorrhoiden
Ist die Diagnose einmal gestellt, können die erkrankten Hämorrhoiden behandelt werden. Meist kommen dabei Salben oder Gele zum Einsatz, die direkt am Enddarmbereich aufgetragen werden. Am besten nutzen Sie den enthaltenen Applikator, um den Wirkstoff auch innerlich aufzutragen. Im akuten Stadium, wenn Schmerzen vordergründig sind, eignen sich Gele mit dem betäubenden Wirkstoff Lidocain. Um den Juckreiz und die Entzündung optimal zu behandeln, werden im weiteren Verlauf Salben mit Hamamelis-Extrakt oder Gerbstoffen angewendet. Sind die Beschwerden ganz zurückgegangen, können speziell entwickelte pflegende Cremes regelmäßig nach dem Stuhlgang aufgetragen werden. Außerdem mildern Sitzbäder mit einem Extrakt aus Kamille oder Eichenrinde die akuten Symptome ab. Empfohlen wird eine Badedauer von maximal 15 Minuten, außerdem sollte das Wasser nicht allzu heiß sein. Eine Temperatur zwischen 30 °C und 35 °C ist ausreichend.
Richtig handeln bei Hämorrhoidalleiden – Tipps für den Alltag
- Verstopfung vermeiden: Achten Sie auf eine ausreichend hohe Flüssigkeitszufuhr und essen Sie viele Ballaststoffe. So vermeiden Sie beim Stuhlgang unnötig starkes Pressen.
- Ab in die Natur: Wer viel in Bewegung ist, bringt den Stoffwechsel in Gang. Das erleichtert den Stuhlgang und schont die Hämorrhoiden.
- Den Toilettengang entspannt angehen: Leiden Sie bereits an Juckreiz und anderen Beschwerden, sollten Sie sich beim Stuhlgang Zeit nehmen. Nutzen Sie angefeuchtetes Toilettenpapier oder spezielle Feuchttücher, um die entzündeten Bereiche sanft zu reinigen.
- Nutzen Sie Analvorlagen: Diese fangen nicht nur überschüssige Salbe während einer Behandlung auf, sondern vermindern auch unangenehmes Reiben an der Kleidung.
- Keine Angst vor dem Arztbesuch: Haben Sie ständig Beschwerden, sollten Sie mit Ihrem Arzt über eine mögliche Operation sprechen. Dabei werden überstehende Bereiche entfernt, um die Beschwerden langfristig einzudämmen.