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Autorin: Carolin Kühnast – Apothekerin & Fachautorin
Junges Mädchen sitzt mit einem Kuscheltier auf dem Bett und bekommt ein Pflaster

Wichtige Impfungen im Kindesalter

Standardimpfung, Auffrischung und Grundimmunisierung – alles Begriffe, die unsere modernen Impfstoffe charakterisieren. Bereits im Säuglingsalter wird durch Impfungen Komplikationen und schweren Verläufen vorgebeugt sowie das Auftreten von Folgeerkrankungen deutlich minimiert. Aufgrund einer langen Impftradition und hohen Impfquote konnten bereits Infektionskrankheiten wie die Kinderlähmung regional ausgerottet werden. Der letzte bestätigte Fall in der Europäischen Union trat vor mehr als 20 Jahren auf.

Standardimpfungen – woher kommen die Empfehlungen?

Welche Impfungen empfohlen werden, wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) regelmäßig überprüft und überarbeitet. Diese unabhängige Expertengruppe arbeitet ehrenamtlich und steht in engem Austausch mit wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen. Abhängig von der aktuellen Datenlage werden Impfempfehlungen regelmäßig an neue Erkenntnisse und Gegebenheiten angepasst. Dabei hat die Expertengruppe die Vorteile für einzelne Personengruppen sowie für die gesamte Bevölkerung im Blick.

Kinderimpfungen – welche Impfstoffe gehören zur Grundimmunisierung?

Kinder werden nach einem genauen Impfschema immunisiert. Zu den ersten Impfstoffen, welche in einem Alter von ca. 2 Monaten erstmalig verabreicht werden, gehört ein sogenannter Totimpfstoff, der gegen gleich sechs verschiedene Infektionskrankheiten eingesetzt wird. Er wird eingesetzt gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphterie, Pertussis (Keuchhusten), Haemophilus influenzae Typ B (HiB – Bakterium, welches Hirnhautentzündungen auslöst), Poliomyelitis (Kinderlähmung) und Hepatitis B. Weiterhin wird gegen Pneumokokken, Rotaviren und Meningokokken B immunisiert. Häufig können mehrere Impfungen parallel durchgeführt werden, um die Anzahl der Besuche beim Kinderarzt gering zu halten. Der Impfstoff wird in der Regel zwei- bis dreimal innerhalb eines bestimmten Zeitraums verabreicht, um eine ausreichend hohe Grundimmunisierung zu erreichen.

Um den 1. Geburtstag herum folgt der erste Lebendimpfstoff, welcher gegen die Infektionskrankheiten Mumps, Masern und Röteln immunisiert. Hinzu kommt eine Impfung gegen Windpocken (Varizellen). Ein Impfschutz gegen Masern ist beispielsweise Voraussetzung, damit das Kind eine Kita besuchen darf. Die Masernerkrankung ist hochansteckend und kann schwere Komplikationen mit sich bringen. Eine Impfung schützt nicht nur das eigene Kind, sondern auch weitere Kinder, die aufgrund einer Erkrankung selbst keine Masernimpfung erhalten können.

Erst in einem Alter von 9 bis 14 Jahren wird gegen Humane Papillomviren (HPV) geimpft. Diese Viren verursachen verschiedene Krebsarten im Genitalbereich und werden sexuell übertragen. Jungen und Mädchen wird die Impfung gleichermaßen empfohlen. Sie besteht aus zwei Impfdosen, die im Abstand von mindestens 5 Monaten verabreicht werden.

Totimpfstoff versus Lebendimpfstoff


Bei einem Totimpfstoff werden abgetötete Erreger, Erregerbestandteile oder ein vom Erreger gebildetes Toxin geimpft. Die Inhaltsstoffe können demnach die Krankheit selbst nicht auslösen. Im Gegensatz dazu enthalten Lebendimpfstoffe abgeschwächte Krankheitserreger in sehr niedriger Dosis. Sie können aufgrund des heutigen Entwicklungsstandes trotz enthaltener vermehrungsfähiger Erreger keine typische Erkrankung auslösen. Man spricht eher von einer „Impfkrankheit“, wie einem leichten Masern-ähnlichen Ausschlag nach einer Masernimpfung. Abzugrenzen sind typische Impfreaktionen wie Fieber oder eine Rötung an der Einstichstelle, die durch die Arbeit des eigenen Immunsystems ausgelöst werden.

Impf-Auffrischungen im Jugend- und Erwachsenenalter

Einige Immunisierungen sollten regelmäßig wiederholt werden, um einen lebenslangen Schutz zu gewährleisten. Der Dreifachimpfstoff gegen Tetanus, Diphterie und Pertussis sollte im Kindesalter alle 5 Jahre und später alle 10 Jahre aufgefrischt werden. Zur Vorbeugung anderer Erkrankungen wie Hepatitis B bei berufsbedingtem Risiko durch Kontakt mit Blut oder Hepatitis A zur Vermeidung einer Reiseinfektion kann die Bestimmung eines Titers sinnvoll sein. Dabei untersucht ein Labor die im Blut vorhandene Menge an entsprechenden Antikörpern. Sind keine oder nur wenige vorhanden, sollte auch hier eine Auffrischung durchgeführt werden.

Sinnvolle zusätzliche Impfungen

Je nach individuellem Risiko und Alter können folgende Impfungen sinnvoll sein:

  • Grippe
  • Corona
  • RS-Virus (Erreger von Atemwegsinfektionen)
  • Herpes Zoster (Gürtelrose-Erreger)
  • FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis, eine Form der Hirnhautentzündung – Übertragen durch Zecken)
  • Reiseimpfungen in Risikogebiete wie Tollwut, Gelbfieber, Dengue-Fieber, Typhus oder Cholera
Junge Apothekerin lehnt sich auf ihrem Schreibtisch nach vorn

Angebot: Schutzimpfungen in Apotheken


Viele Apotheken in Deutschland bieten Grippe-Impfungen ab 12 Jahren und Corona-Impfungen ab 18 Jahren an. Damit werden die Arztpraxen in der Erkältungszeit entlastet und die Kundinnen und Kunden profitieren von einer schnellen Terminabsprache. Die impfenden Apothekerinnen und Apotheker sind speziell für die Verabreichung von Impfungen in den Bereichen Theorie, Praxis sowie Erste-Hilfe geschult.

 

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