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Autorin: Carolin Kühnast – Apothekerin & Fachautorin
Älteres Ehepaar geht im Winter mit Walkingstöcken spazieren

Gesunder Blutdruck: Werden Sie selbst aktiv!

Kennen Sie Ihren Blutdruck? Egal ob alt oder jung, fast jeder Dritte Deutsche leidet aktuellen Untersuchungen zufolge an einem zu hohen Blutdruck. Da die sogenannte Hypertonie nur selten Beschwerden verursacht, wird sie häufig erst spät erkannt. Welche Risikofaktoren gibt es und was können Sie selbst für einen gesunden Blutdruck tun?

Welche Blutdruckwerte sind normal?

Der Blutdruck beschreibt den Druck des Blutes in den Arterien des Körpers auf die Gefäßwände. Er ist wichtig, damit das Blut überhaupt durch den Körper fließen und alle Zellen und Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen kann. Erst, wenn der Druck im Ruhezustand zu hoch wird, werden die Arterien in Mitleidenschaft gezogen. Diese Belastung schädigt langfristig zahlreiche Organe und sollte deshalb vermieden werden.

Junger Mann lässt sich von einer Apothekerin den Blutdruck messen

Der Blutdruck wird durch den systolischen (hoch) und diastolischen (niedrig) Wert angegeben. Der systolische Wert spiegelt den Gefäßdruck wider, wenn sich das Herz zusammenzieht und Blut in die Arterien pumpt. Der diastolische Wert entsteht dann, wenn der Herzmuskel wieder erschlafft und sich das Herz erneut mit Blut füllt.

Blutdruck-Richtwerte:

  • niedriger Blutdruck (Hypotonie): < 100  / 60 mmHg
  • normal: bis 129 / 84 mmHg
  • hochnormal: bis 139 / 89 mmHg
  • Bluthochdruck (Hypertonie): > 140 / 90 mmHg

Warum ein gesunder Blutdruck wichtig ist

Dauerhaft erhöhte Blutdruckwerte begünstigen die Entstehung zahlreicher Folgeerkrankungen. Hypertonie fördert beispielsweise Nierenerkrankungen, Durchblutungsstörungen, Demenz, Augenschäden sowie schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt. Wie Sie Symptome eines Herzinfarktes schnell erkennen, erfahren Sie im Ratgeber „Einen akuten Herzinfarkt erkennen“. Die Bluthochdruckerkrankung verläuft häufig symptomlos, kann aber gelegentlich auch Schwindel, Ohrensausen, Kopfschmerzen oder Nasenbluten verursachen.

Zu den Risikofaktoren für einen Bluthochdruck gehören neben organischen und genetischen Ursachen (eher selten) zahlreiche Lebensstilfaktoren, wie

  • Übergewicht,
  • Bewegungsmangel,
  • übermäßiger Alkoholkonsum,
  • ungesunde Ernährung,
  • Stress,
  • höheres Lebensalter,
  • Diabetes-Erkrankung u. a.,

die in der Summe die Entstehung begünstigen.

Blutdruck zu Hause messen

Treffen einige der Risikofaktoren auf Sie zu, sollten Sie Ihren Blutdruck kontrollieren. Entweder vereinbaren Sie einen Check-Up beim Hausarzt oder Sie überprüfen mit Hilfe eines Blutdruckmessgerätes aus der Apotheke Ihre Werte zu Hause. Messen Sie am besten zweimal täglich morgens und abends, eine Woche lang. Die Werte tragen Sie anschließend in ein Blutdruckheft ein, welches den Messgeräten häufig beiliegt. Die Aufzeichnungen dienen dem Arzt oder der Ärztin direkt als Anhaltspunkt für das gemeinsame Erstgespräch in der Praxis.

Niedriger Blutdruck häufig ungefährlich


Neben einer Hypertonie können Menschen auch an einem zu niedrigen Blutdruck leiden. Ursächlich sind beispielsweise vorangegangene Infektionen, zu wenig Flüssigkeit im Körper, langandauernde Inaktivität oder Medikamente. Durch den verminderten Gefäßdruck wird das Blut langsamer durch die Arterien gepumpt, weshalb es häufig zu Kreislauf-Beschwerden kommt. Insbesondere dann, wenn man aus der Liegeposition schnell aufsteht, denn das Blut sackt in die Beine, was kurzzeitig Schwindel hervorrufen kann. Weitere Symptome sind ein schneller Herzschlag, Kopfschmerzen, hohes Schlafbedürfnis, Abgeschlagenheit, erhöhte Sturzgefahr sowie Blässe. Eine Behandlung ist nur notwendig, wenn die Beschwerden den Alltag stark einschränken.


Hohe Blutdruckwerte durch gesunden Lebensstil senken

Bevor eine Therapie mit Medikamenten begonnen wird, sollten die persönlichen Risikofaktoren so gut es geht beseitigt werden. Etablieren Sie eine gesunde Regelmäßigkeit in den Alltag und entwickeln Sie eine positive Einstellung für die Lebensstiländerung. Erhöhte Werte sollten immer ernst genommen werden und zum sofortigen Handeln motivieren. Jede kleine Veränderung kann helfen, den Blutdruck wieder in den Normalbereich zu bringen.

Älteres Ehepaar beim Joggen im Park

Zu den Verhaltensweisen für einen gesunden Blutdruck gehören:

  • regelmäßige Bewegung, z. B. in Form von Ausdauertraining
  • Vermeidung von zu langen Sitz-Phasen
  • Normalgewicht anstreben
  • ausreichend und erholsam schlafen
  • dauerhaften Stress reduzieren
  • häufige Pausen und Entspannung in den Alltag einbauen
  • auf Nikotin und Alkohol verzichten

Blutdruckmedikamente oft als Kombinationstherapie

Sollten die Veränderungen im Lebensstil nicht zum erhofften Ergebnis führen, werden in der Regel blutdrucksenkende Medikamente verordnet. Um Nebenwirkungen möglichst klein zu halten und eine ausreichend hohe Wirkung zu erzielen, werden oft mehrere Wirkstoffe miteinander kombiniert. Ziel ist es, den Blutdruck in den Normbereich zu bringen und lebensbedrohliche Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Gut zu wissen: Zu Beginn einer medikamentösen Therapie muss der Körper sich auf die niedrigeren Blutdruckwerte einstellen, weshalb Symptome wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit aufgrund der verminderten Gefäßdurchblutung auftreten können. Das ist ganz normal. Spätestens nach wenigen Wochen hat sich der Körper darauf eingestellt und die Beschwerden verschwinden wieder.

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