Diabetes Typ 2 – Ernährungsstrategien für den Alltag
Beim letzten Arztbesuch wurde routinemäßig Ihr Blutzucker kontrolliert. Die Werte waren die letzten Jahre immer im Normbereich, dieses Mal sieht es aber anders aus? Aufgrund eines erhöhten Wertes wurden ein paar weitere diagnostische Maßnahmen in der Praxis durchgeführt und es hat sich bestätigt: Sie leiden an einem Diabetes mellitus Typ 2 oder einer Vorstufe davon. Doch was nun? Sie lieben leckeres Essen, nie zuvor haben Sie sich Gedanken darüber gemacht. Dabei ist es jetzt besonders wichtig, einen Blick auf den eigenen Teller zu werfen und neue Essgewohnheiten zu etablieren, um Folgeerkrankungen und das Fortschreiten des Diabetes einzudämmen.
Warum ist eine Ernährungsumstellung überhaupt notwendig?
Aufgrund der erworbenen Insulinresistenz kann die Bauchspeicheldrüse den Zucker im Blut nicht mehr adäquat in die Körperzellen transportieren. Mit Fortschreiten der Erkrankung wird die Insulinproduktion nach und nach immer weiter eingestellt. Deshalb ist jede „Insulin-Sparmaßnahme“ erholsam für den Körper.
Diese vier Strategien entlasten die Bauchspeicheldrüse
- Essensunterbrechungen von mindestens 5 h einlegen, um Insulin-Ausschüttungspausen zu erreichen. Das ist nicht nur gut für den Diabetes, sondern kurbelt auch die Gewichtsabnahme an. Insulin im Blut hemmt nämlich die Fettverbrennung
- Einfache Zucker und leicht verdauliche Kohlenhydrate nur in Maßen genießen und lieber auf die Vollkornvariante zurückgreifen. Für den Abbau wird das Insulin besonders langsam freigesetzt, was die Bauchspeicheldrüse weniger belastet als eine schnelle Zuckerbombe
- Blutzuckerregulierende Lebensmittel in den Speiseplan integrieren. Bestimmte Lebensmittel können auf natürliche Weise den Blutzucker senken und unterstützen in gewissem Maße das körpereigene Insulin. Eine Ernährungsberatung kann diesbezüglich sinnvoll sein.
- „Nach dem Essen sollst du ruh'n oder 1000 Schritte tun.“ Alle Diabetiker sollten lieber einen Spaziergang nach dem Essen wählen, denn Bewegung und Sport verbrennen den Zucker im Blut direkt, ohne dass Insulin ausgeschüttet werden muss.
Wichtig ist eine ausgewogene Mischkost, die einfache Zucker und leicht verdauliche Kohlenhydrate auf ein Minimum reduziert. Als grobe Orientierung dient die Mittelmeer-Diät, da diese in ihren Zügen sehr gute antidiabetische Eigenschaften hat. Täglich kommen viel Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, etwas Obst sowie schwer verdauliche Kohlenhydrate auf den Teller, die sehr häufig mit Fisch kombiniert werden können. Andere tierische Erzeugnisse wie Fleisch und Milchprodukte sollten nur ab und zu auf dem Speiseplan stehen. Zuckerhaltige Speisen wie Weißbrot, Süßigkeiten, Kuchen oder Kekse, aber auch stark verarbeitete Lebensmittel wie Wurst oder Fertiggerichte sollten so selten wie möglich auf den Tisch kommen. Stellen Sie Ihre Ernährung langsam und nach und nach um und lassen Sie sich von geschulten Ernährungsberatern unterstützen. Mit dieser Ernährungsform kann sich die Bauchspeicheldrüse erholen und ein Prädiabetes wieder verschwinden.
Tabletten und Insulin für Diabetiker
Diese drastische Lebensstilumstellung fällt nicht leicht und deshalb wundert es nicht, dass nur wenige Erkrankte ganz ohne Medikamente auskommen. Zuerst werden vom Arzt oder der Ärztin Arzneimittel in Tabletten- oder Kapselform verordnet. Wird die Bauchspeicheldrüse dadurch nicht ausreichend entlastet, muss dem Körper zusätzlich Insulin von außen zugeführt werden. Das Insulin in den Spritzen ist ganz verschieden und wird je nach Form und Ausprägung verordnet. Einige Insuline wirken schnell gegen Blutzuckerspitzen und andere langfristig. Wichtig ist zu jedem Zeitpunkt der Erkrankung, dass der Blutzucker gut eingestellt ist, damit Folgeerkrankungen weitestgehend vermieden werden.
Ernährung mit Diabetes: Vorsicht bei Unterzuckerung
Ein entscheidender Punkt bei der Ernährungsumstellung ist es, dass Kohlenhydrate nicht komplett gestrichen werden. Besonders während einer Insulintherapie kann es schnell zu einer Unterzuckerung, der Hypoglykämie, kommen. Dabei sinkt der Blutzuckerwert in den Keller, was im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein kann. Um solche Ausnahmesituationen zu vermeiden, sind individuelle Routinen enorm wichtig. An entspannten Tagen zu Hause verbraucht der Körper natürlicherweise weniger Glucose als bei einer langen Wandertour. Passen Sie Ihre Mahlzeiten immer dem aktuellen Tagesgeschehen an, um Blutzuckerspitzen oder eine Unterzuckerung zu vermeiden.
Leckere Frühstücksideen für Diabetiker:
Müsli mit Beeren
Zutaten für 4 Personen:
- 400 g Beeren nach Geschmack (TK oder frisch)
- 300 g Haferflocken
- 600 ml Pflanzendrink (ungesüßt)
- 8 EL Nüsse und Samen (z. B. Leinsamen, Mandeln, Walnüsse)
Zubereitung:
Haferflocken und Beeren anteilig in Frühstücksschalen geben und mit dem Pflanzendrink übergießen. Mit Samen und Nüssen als Toppings garnieren und ein gesundes Frühstück genießen.
Brot mit Kichererbsen Aufstrich
Zutaten für 4 Personen:
- 200 g Kichererbsen aus der Dose
- etw. Zitronensaft
- 80 g Frischkäse (Halbfett)
- Paprika rosenscharf, gemahlener Kreuzkümmel, Salz & Pfeffer
- 1 Spitzpaprika
- 4 Scheiben frisches Vollkornbrot
- Kresse oder Sprossen zum Garnieren
Zubereitung:
Kichererbsen abgießen, abspülen und abtropfen lassen. Gemeinsam mit dem Frischkäse und ca. 2 TL Zitronensaft mit einem Stabmixer pürieren. Die Masse mit den verschiedenen Gewürzen abschmecken und abschließend auf den Broten verteilen. Die Spitzpaprika entkernen, in schmale Streifen schneiden. Die Brote mit den Paprika-Streifen und Kresse oder Sprossen garnieren.
Hüttenkäse-Frühstück mit Obst
Zutaten für 4 Personen:
- ca. 2 cm Bio-Ingwer
- 1 TL Kurkuma
- 4 EL Leinsamen
- 4 EL Leinöl
- 200 g körniger Frischkäse (Hüttenkäse)
- 2 Äpfel
- 1 Dose Ananas in Stücken (ungezuckert)
- 8 EL gehackte Nüsse nach Geschmack
Zubereitung:
Zunächst den Ingwer ordentlich waschen und sehr fein hacken. Danach gemeinsam mit Kurkumapulver, Leinsamen, Leinöl und Frischkäse vermengen. Den Apfel in Würfel schneiden und mit der Ananas über die Frischkäsemasse geben und mit den Nüssen veredeln.
Avocado-Chia-Quark Speise
Zutaten für 4 Personen:
- 2 reife Avocados
- 8 EL Chia-Samen
- 2 TL Zitronensaft
- 4 EL Leinsamen
- 120 g Quark
- 200 g frische Beeren
Zubereitung:
Chia-Samen am besten über Nacht in Wasser quellen lassen. Fruchtfleisch der Avocados mit dem Zitronensaft vermengen. Gequollene Chia-Samen, Leinsamen, Quark, Beeren und Avocadomasse in ein Glas schichten und genießen.
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