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Autorin: Carolin Kühnast – Apothekerin & Fachautorin
Junge Frau steht in der Küche und hält Orangenscheiben in der Hand

Gesunder Darm, starkes Immunsystem

Es gibt ver­schiedene Mög­lich­keiten das eigene Immun­system zu stärken. Viel Bewegung, die richtige Ernährung und genügend Zeit an der frischen Luft gehören dazu. Doch warum ist das eigent­lich so? Millionen kleiner Helfer­lein sind unter anderen dafür verant­wort­lich. Sie leben auf und in uns und tragen erheblich dazu bei, wie gut unser Immun­system funktioniert. Die Rede ist von den Bakterien, die den menschlichen Körper und ins­besondere den Darm besiedeln. Warum diesen kleinen Mit­bewohnern besonders Kartoffel­salat und Sushi gut schmecken, erfahren Sie hier.

Der Mensch und seine Bewohner

Die Bakterien in unserem Körper leben nicht nur im Darm, sondern auch auf der Haut, im Mund oder auf anderen Schleim­häuten. Sie haben ganz unter­schied­liche Eigen­schaften, wobei sie im Optimal­fall im Ein­klang mit dem Menschen leben. Die Zusammen­setzung der Bakterien ist von Mensch zu Mensch ver­schieden. Bereits nach der Geburt wird der Grund­stein für die indi­vidu­elle Viel­falt gelegt, wobei sich die Zusammen­setzung im Laufe des Lebens durch ver­schiedene Ein­flüsse, positiv aber auch negativ, verändern kann. Ernährung, Lebens­weise, Stress oder Medi­­kamente sind nur ein paar Beispiele, die auf die Viel­falt in unserem Darm wirken können.

Die Darmbakterien als Verteidiger unseres Immunsystems

Circa 70 % des Immun­systems befinden sich im Darm. Die davor liegende Darm­schleim­haut mit ihren vielen Bak­terien dient dem Immun­system als Schutz und Barriere. Ohne eine intakte Schleim­haut müsste es auf jeden einzelnen Krümel reagieren, der im Darm vorbeischwimmt. Doch diese Barriere kann wackelig werden, bei­spiels­weise wenn die Anzahl schützender Bakterien abnimmt. Die Folge ist eine „löchrige“ Schleim­haut, die dazu führt, dass das Immun­system stärker bean­sprucht wird und die Infekt­anfällig­keit steigen kann. Es ist wie beim Fuß­ball: Ohne eine gute Ver­tei­digung ist der Torwart überfordert und muss mit viel Mühe und Anstrengung alle Bälle selbst abwehren. Genauso beansprucht wird das Immun­system des Darms, wenn die Bakterien­abwehr gestört ist.

Darmgesunde Ernährung stärkt das Immunsystem

Geht es den schützenden Bak­terien im Darm gut, dann ist auch unser Immun­system stark und kann sich um die wichtigen Dinge kümmern, nämlich um die Abwehr von Krank­heits­erregern. Die guten Darm­bakterien lieben Ballast­stoffe. Diese dienen als Nahrung und können bei regel­mäßigem Verzehr die Anzahl der Beschützer-Bakterien erhöhen. Mindes­tens 30g sollten täglich auf dem Teller landen. Daneben sind auch Nahrungs­mittel günstig, die selbst Milch­säure­bakterien enthalten. Sauer und fermentiert sind hier die Zauber­wörter. Joghurt, Sauerkraut, sauer einge­legtes Gemüse oder Kefir sind Wohl­taten für den Darm und gleich­zeitig Immun­system-Stark­macher. Doch der Körper benötigt Zeit: Die guten Darm­bakterien vermehren sich nur langsam, machen aber auf Dauer den Unter­schied. Nur mit einer lang­fristigen darm­gesunden Lebens­weise können die positiven Effekte auf Immun­system und Co. wirken. Überlegen Sie sich also ballast­stoff­reiche Speisen, die Ihnen schmecken und welche Sie täglich gerne essen.

Blonde Frau sitzt am Küchentresen und isst einen Apfel

Arten von Ballaststoffen und in welchen Lebensmitteln sie vorkommen:


  • Obst und Gemüse, in der Apfel­schale befindet sich zum Beispiel Pektin
  • Fructo-Oligo­saccha­ride aus Voll­korn­getreide wie Roggen oder Hafer
  • Inulin in eher bitteren Gemüse­sorten wie Chicorée oder Spargel
  • resistente Stärke findet man in „kalten Kohlen­hydraten“. Beispiele sind gekochter, abge­kühlter Reis oder Kartoffeln. Ein gesunder Kartoffel­salat oder eine leckere Portion Sushi sind gesundes Futter für die Darm­bakterien

 

Bakterien pur: Brauche ich Probiotika?

Probiotika sind Produkte und Nahrungs­ergänzungs­mittel, welche vermehrungs­fähige Bakterien enthalten. Neben der darm­gesunden Ernährung kann auch eine gezielte Kur mit einem geeig­neten Probiotikum dem Darm gut tun und das Immun­system stärken. Die Prä­parate enthalten häufig eine Mischung ver­schiedener Bakterien, die sich bei­spiels­weise direkt im Darm ansiedeln können und dort positive Effekte erzielen. Andere Produkte bestehen aus nur einem Ver­treter. Lassen Sie sich aufgrund der Vielzahl an Angeboten am besten in Ihrer Apotheke vor Ort beraten, denn es gibt deutliche Unter­schiede in Qualität und Anwendung.

 

 

Für die Einnahme eines Probiotikums gilt immer:


  • Ob Kapsel, Pulver oder Tropfen: Die Dar­reich­ungsform sagt nichts über die Qualität aus.
  • Nehmen Sie das Präparat immer über einen längeren Zeitraum regel­mäßig ein, so erzielt man die besten Effekte.
  • Lang­fristig sollte die Therapie immer mit einer gesunden Lebens­weise und Ernährung kombiniert werden. Denn nur so bleiben die „neuen“ guten Bakterien im Darm und können es sich dort so richtig gemütlich machen.

 

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