
Achtung Herzmuskelentzündung - Infekte gut auskurieren
Eine Herzmuskelentzündung, auch als Myokarditis bezeichnet, entsteht häufig als Folge einer nicht richtig auskurierten Virusinfektion. So kann es vorkommen, dass sich harmlose Erkältungserreger auf das Herz legen und dort eine schwere Erkrankung verursachen können. Wie kann eine Myokarditis vermieden werden und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Viren gelangen über die Blutbahn zum Herzmuskel
Unter einer Myokarditis versteht man eine Entzündung von Zellen des Herzmuskels. Dieser wird auch als Myokard bezeichnet. Die Muskeltätigkeit des Herzens sorgt dafür, dass immer ausreichend Blut in das Herz-Kreislauf-System gepumpt wird. So werden alle Körperzellen und Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Eine Entzündung schränkt diese Pumpleistung ein und kann im schlimmsten Fall zu einer Herzschwäche führen, bei der die Pumpleistung des Herzmuskels dauerhaft reduziert ist.
Myokarditis: Auslöser sind meistens Viren
Eine Myokarditis wird meist durch virale Erreger ausgelöst. Häufig sind es Ringelrötel-Viren oder Herpes-Viren, gelegentlich auch Grippe- oder Corona-Viren. In seltenen Fällen wird eine Herzmuskelentzündung auch von Bakterien oder Pilzen verursacht.
Bei der nicht-infektiösen Form werden im Rahmen der Diagnostik keine Erreger nachgewiesen. Sie ist äußerst selten und hängt häufig mit einer Autoimmunerkrankung zusammen, bei der sich der Körper gegen Zellen innerhalb des eigenen Organismus richtet. Auch bestimmte Medikamente oder eine Strahlentherapie im Bereich des Brustkorbs stellen potenzielle Auslöser dar.
Symptome einer Myokarditis oft nicht klar erkennbar
Da eine Herzmuskelentzündung als Folge eines nicht-auskurierten Infekts auftritt, sind die Symptome eher unspezifisch. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:
- langanhaltende Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Luftnot und Atembeschwerden
- Brustschmerzen
- Herzstolpern
- Fieber
Halten die Symptome, insbesondere Abgeschlagenheit, deutlich länger an als die eigentliche Erkrankung, sollte unbedingt die Hausarztpraxis aufgesucht werden. Bei plötzlich auftretenden Beschwerden wie Kurzatmigkeit oder Brustschmerzen, die in zeitlichem Zusammenhang mit einem Infekt stehen, ist immer Vorsicht geboten.
Unerkannt kann die akute Myokarditis in eine chronische Form übergehen, die den Herzmuskel langfristig schwächt. Die Entzündung breitet sich im schlimmsten Fall auf umliegendes Gewebe aus und kann so schwerwiegende Erkrankungen wie eine bleibende Herzschwäche, einen plötzlichen Herztod sowie Herzrhythmusstörungen zur Folge haben.

Harmlose Infekte immer richtig auskurieren
Auch nach einer einfachen Erkältung oder einer Magen-Darm-Infektion kann es zur Ausbreitung der Viren über die Blutbahn kommen, wenn man sich nicht ausreichend lange schont. Das Risiko, eine Herzmuskelentzündung als Folge eines Infekts zu erhalten, ist dann erhöht, wenn man den Körper direkt wieder zur Höchstleistung antreibt. Insbesondere bei intensiven Sportarten wird das Herz-Kreislauf-System stark belastet, was in diesem Zusammenhang eine Myokarditis fördert. Erreger breiten sich so leichter aus, anstatt vom Körper eliminiert zu werden. Deshalb gilt: lieber ein paar Tage länger ausruhen und erst dann wieder voll durchstarten.
Was ist eine Herzbeutelentzündung?
Der Herzbeutel besteht aus Bindegewebszellen und umhüllt den Herzmuskel. Genau wie der Herzmuskel kann sich diese Hülle entzünden, man spricht dann von einer Perikarditis. Wie bei der Myokarditis gibt es eine akute sowie eine chronische Form, auch die Ursachen sind die gleichen. In einigen Fällen können auch beide Bereiche des Herzens gleichzeitig entzündet sein. Typisch für eine Herzbeutelentzündung ist ein stechender Schmerz hinter dem Brustbein, der beim Atmen oder Sprechen schlimmer wird.

Nach Erkältung: auf Sport verzichten
Damit es gar nicht zu einer Herzmuskelentzündung kommt, sollte jede Infektion oder Erkältung ausreichend lang auskuriert werden. Was es dabei zu beachten gilt, haben wir ausführlich in unserem Ratgeber zum Thema „Eine Erkältung richtig auskurieren“ zusammengestellt. Ein verschleppter grippaler Infekt stellt den größten Risikofaktor für die Entstehung einer Myokarditis dar. Sollte es dennoch zu einer Infektion des Herzmuskels kommen, heilt die leichte Form meist von allein aus. Empfohlen werden Bettruhe und eine Sportkarenz von mindestens drei Monaten. Auch weitere starke körperliche Belastung muss in diesem Zeitraum vermieden werden. Leichte Bewegungsformen wie ein entspannter Spaziergang sind hingegen unproblematisch.
Bei einer schweren Herzmuskelentzündung werden Medikamente eingesetzt, welche die Pumpleistung des Herzens unterstützen. Diese werden auch zur Behandlung einer Herzschwäche verwendet, sollen hier aber vor allem das Herz bis zur Ausheilung stärken. Eine antientzündliche Therapie kommt in der Regel ergänzend zum Einsatz.
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