Habe ich „Zucker“? So erkennen Sie eine Diabetes-Erkrankung
Anlässlich des Welt-Diabetes-Tages am 14. November legen wir ein besonderes Augenmerk auf die „Zuckerkrankheit“, die in Deutschland wohl zu den bekanntesten und häufigsten Erkrankungen überhaupt gehört. Sie zählt zu den modernen Zivilisationskrankheiten und tritt am häufigsten als Diabetes mellitus Typ 2 auf (umgangssprachlich auch „Alterszucker” oder „Zuckerkrankheit” genannt). Seit vielen Jahren steigt die Zahl der Erkrankten stetig an: Heute leben in Deutschland rund 13mal mehr Diabetiker als noch in den 1960er Jahren. Insgesamt gibt es weltweit mehr als 300 Millionen Erkrankte – doch warum ist das so?
Diabetes: Ursachen und Risikofaktoren
Ein Diabetes Typ 2 entsteht aufgrund einer Funktionsstörung des Insulins. Insulin ist ein wichtiges Hormon, welches in der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Essen wir beispielsweise zuckerhaltige Lebensmittel, wird dieser in die kleinste Einheit, die Glucose, abgebaut. Insulin besitzt die Fähigkeit, die Glucose aus dem Blut in die Körperzellen zu transportieren. Die Speicherung von Glucose in den Zellen ist wichtig und dient als Vorrat für Momente, in denen schnell Energie benötigt wird. Im Gegensatz dazu kann Glucose mit Hilfe von Bewegung auch direkt verbrannt werden und muss nicht erst durch das Insulin in die Körperzellen eingeschleust werden.
Ursachen, die dieses gut eingespielte System des Körpers ins Wanken bringen, sind:
- Bewegungsmangel
- Überangebot an Nahrung, vor allem Zucker und schnell verdauliche Kohlenhydrate
- Übergewicht
- seltener genetische Ursachen
- Stress und Schlafmangel als Folge
Problematisch wird es, wenn gleich mehrere dieser Faktoren parallel über einen längeren Zeitraum auftreten. Mit den Jahren schafft es die Bauchspeicheldrüse nicht mehr, ausreichend Insulin auszuschütten bzw. adäquat auf die individuelle Menge Glucose im Blut zu reagieren. Dieser häufig schleichend entstehende Diabetes Typ 2 muss frühzeitig erkannt werden, um eine geeignete Therapie aus Lebensstil-Änderung und Medikamenten zu ermöglichen. Unerkannt muss in der Regel irgendwann dem Körper Insulin von außen zugeführt werden.
Und wie ist das beim Diabetes Typ 1?
Dieser Typ entsteht meist bereits in den ersten Lebensjahren. Hier kann von Beginn an kein Insulin vom Körper produziert werden, weshalb eine lebenslange Therapie mit Insulin notwendig ist. Dennoch ist es auch möglich, erst im Laufe des Lebens, beispielsweise als Folge einer Infektion, an einem Diabetes Typ 1 zu erkranken. Symptome sind starker Durst, Müdigkeit, Infektionen, Probleme beim Sehen, Magen-Darm-Beschwerden sowie ein süßlicher Mundgeruch. Diese kommen auch beim Typ 2 vor, nur werden sie durch die schleichende Entstehung häufig jahrelang nicht erkannt.
Diagnose und Folgen eines unerkannten Diabetes
Folgen eines nicht erkannten bzw. nicht eingestellten Diabetes sind:
- Sehstörungen bis hin zur Erblindung
- Nierenfunktionsstörungen
- Durchblutungsstörungen
- Schädigung von Gefäßen
- Schäden an den Nerven – Empfindungsverlust an Fingern und Zehen
Haben Sie bereits einige Symptome oder Risikofaktoren festgestellt, sollten Sie Ihren Blutzuckerwert kontrollieren lassen. Ab Mitte 40 sollte dafür alle drei Jahre die Arztpraxis oder die Apotheke aufgesucht werden. Der Blutzucker wird mittels eines Bluttropfens aus der Fingerbeere mit Hilfe eines kleinen Messgerätes innerhalb weniger Sekunden bestimmt. Hier ist der Zeitpunkt der Messung entscheidend, denn je nachdem wann man das letzte Mal etwas gegessen hat, wird das Ergebnis unterschiedlich ausfallen. Optimalerweise wird morgens und nüchtern gemessen. Sind die Messergebnisse auffällig, sollte die weitere Diagnostik in der Arztpraxis durchgeführt werden.
So können Sie den gemessenen Nüchtern-Blutzuckerwert beurteilen
- Normalbereich eines Erwachsenen: unter 100 mg/dl bw. 5,6 mmol/l
- mögl. Diabetes-Vorstufe: 100-125 mg/dl bzw. 5,6-6,9 mmol/l
- typisch für Diabetes: ab 126 mg/dl bzw. 7 mmol/l