Wie Sie die „echte Grippe“ erkennen können
Jeden Herbst aufs Neue steht die Grippeschutzimpfung an. Für viele Menschen ist der Gang zum Arzt dafür bereits Routine geworden. Andere fragen sich hingegen: Benötige ich diese Impfung wirklich oder kann ich sie ignorieren? Für wen die Impfung wirklich wichtig ist und warum eine regelmäßige Auffrischung viele Vorteile mit sich bringt, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Influenza-Grippe oder einfacher Infekt?
Im Alltag ist man sich häufig nicht sicher: Leide ich an einem einfachen grippalen Infekt oder steckt doch die „echte Grippe“ dahinter? Dabei sind die Unterschiede bereits nach den ersten Tagen deutlich erkennbar. Die harmlose Erkältung zeigt sich in typischen Symptomen wie leichten Kopf- und Gliederschmerzen, Heiserkeit, Halsschmerzen, Husten und Schnupfen. Der Krankheitsbeginn ist oft fließend, wohingegen es bei der Influenza-Grippe zu einer schnellen Verschlechterung des Allgemeinzustandes kommt. Das liegt daran, dass sich Grippe-Viren besonders schnell vermehren. Außerdem leiden die Patienten häufig unter erhöhter Temperatur oder Fieber, schweren Kopfschmerzen und Reizhusten. Die Krankheitsdauer ist allerdings ähnlich, meist ist nach 7-10 Tagen alles überstanden. Sicherheit bringt erst das Fieberthermometer und ein Gang zum Arzt, denn die echte Grippe ist nicht so harmlos wie ein grippaler Infekt.
Der Influenza-Erreger kann unbehandelt zu folgenden Problemen führen:
- Superinfektion mit Bakterien, die eine schwere Bronchitis bzw. Mittelohr- oder Nasennebenhöhlenentzündung auslösen können
- Schädigungen am Herz-Kreislauf-System, z. B. Herzmuskelentzündung
- Kreislaufschock
- Magen-Darm-Erkrankungen
Schwerer Verlauf vor allem bei Risikopatienten
Die Grippe-Viren werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Niesen, Husten und ein mangelnder Abstand zu anderen Personen sind die Hauptübertragungswege. Sie können zudem eine Weile auf Oberflächen überleben, weshalb eine Ansteckung auch durch Händeschütteln, das Berühren einer Tür, des Einkaufswagens oder des Haltegriffs im Bus möglich ist. Personen über 60 Jahre, Schwangere, Kleinkinder sowie Menschen mit einer chronischen Erkrankung oder einem geschwächten Immunsystem gehören zu den Risikogruppen und sind häufig von einem schweren Krankheitsverlauf betroffen. Sollten Sie an der Influenza-Grippe leiden, reduzieren Sie persönliche Kontakte auf ein Minimum und gönnen Sie sich eine Auszeit. Eine Virus-Grippe muss immer gut auskuriert werden, damit die Erkrankung nicht verschleppt wird. Auch eine Sportpause sollte unbedingt eingelegt werden. Wie Sie Ihre Erkältung optimal auskurieren, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Mit der Impfung vorsorgen
Eine Grippeschutzimpfung muss besonders bei Personen mit erhöhtem Risiko jedes Jahr im Herbst auf der Agenda stehen. Der Gang zum Arzt oder in die Apotheke sollte zwischen Oktober und November erfolgen, damit Sie über die Wintermonate gut geschützt sind. Sie haben richtig gelesen: Seit Ende 2022 dürfen Apotheker und Apothekerinnen in Deutschland Ihre Kunden mit der Grippeschutzimpfung versorgen. Sie ergänzen damit die Impfarbeit der Ärzte, um eine bessere Durchimpfrate in Deutschland zu erzielen. Andere europäische Länder gehen als gutes Beispiel voran: In Portugal werden mittlerweile jährlich 600.000 Personen in über 2000 Apotheken des Landes gegen Grippe geimpft.
Was ist in der Impfung eigentlich drin?
Der Impfstoff enthält vier verschiedene Influenza-Virus-Stämme, um eine hohe Wirksamkeit zu ermöglichen. Da sich der Grippe-Virus jedes Jahr verändert, wird je nach Datenlage ein neuer Impfstoff entwickelt. In den letzten Jahren konnte eine Wirksamkeit von bis zu 60% erzielt werden. Gespritzt wird ein Totimpfstoff, welcher keine vermehrungsfähigen Erreger enthält. Die Impfung selbst kann also keine Grippe auslösen. Häufig wird dies mit leichten Impfreaktionen verwechselt, die nach ein bis zwei Tagen wieder ausheilen. Dazu gehören zum Beispiel Frösteln oder Müdigkeit. Für ältere Patienten gibt es einen weiterentwickelten Hochdosis-Impfstoff, da das Immunsystem mit dem Alter weniger stark auf die Impfung anspricht. Für Kinder steht die Impfung in Form eines Nasensprays zur Verfügung.
Symptome richtig behandeln
Die Therapie einer Influenza-Erkrankung richtet sich immer nach den vorhandenen Begleitsymptomen. Auch die echte Grippe kann auskuriert werden. Wie bei einer normalen Erkältung helfen viele Mittel aus der Apotheke, wichtig ist, immer nur die Symptome zu behandeln, an denen man gerade leidet. Bei Kopf- und Gliederschmerzen haben sich Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Paracetamol bewährt, da diese zusätzlich einen fiebersenkenden Effekt haben.
Voraussichtlich schwere Verläufe, wie beispielsweise bei Patienten der Risikogruppen, werden mit speziellen antiviralen Medikamenten behandelt. Diese sind verschreibungspflichtig und müssen gleich mit Krankheitsbeginn eingenommen werden, da der Therapieerfolg stark davon abhängt. Mögliche Folgeerkrankungen werden dadurch eingedämmt und die Begleitsymptome abgemildert.
Generell gilt, Vorsorge ist besser als Nachsorge:
- Abstand zu erkrankten Personen halten
- Hände regelmäßig waschen oder desinfizieren
- die Grippeschutzimpfung ab Oktober in Ihrer Hausarztpraxis oder Apotheke abholen
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