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Autorin: Carolin Kühnast – Apothekerin & Fachautorin
Frau mit Handtuch auf dem Kopf und Cremedose in der Hand

Die richtige Hautpflege für Diabetiker

Diabetes mellitus ist eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen in Deutschland mit weiterhin steigenden Fallzahlen. Die Krankheit hat viele Gesichter und muss ganz individuell betrachtet werden. Im Laufe der Zeit entwickeln fast zwei Drittel aller Diabetiker Beschwerden mit der Haut. Diese können vielseitige Ursachen haben und reichen von Trockenheit und Juckreiz über das Diabetische Fußsyndrom bis hin zu therapiebedingten Hautveränderungen.

Diabetes: Trockene und spröde Haut

Die meisten Diabetiker leiden regelmäßig an trockener Haut, die unangenehm spannt und juckt. Die Haut produziert weniger Talg und Schweiß, weshalb langfristig der Feuchtigkeitsgehalt sinkt. Auch Medikamente, die zur Behandlung von Diabetes angewendet werden, können die Trockenheit verstärken. Dazu gehören Glimepirid oder Metformin.

Wird die trockene Haut nicht richtig gepflegt, kann sich zusätzlich ein unangenehmer Juckreiz einstellen. Dieser tritt meistens am Kopf, den Armen, den Beinen oder im Intimbereich auf. Problematisch wird es, wenn die Haut durch Kratzen verletzt wird und Entzündungen entstehen, denn durch die Stoffwechselerkrankung heilen die Wunden besonders langsam. Juckt die Haut permanent, spricht man von chronischem Juckreiz.

Schon gewusst?


Ständig juckende Haut kann bereits ein Anzeichen für einen Prädiabetes sein. In dieser frühen Krankheitsphase sind schon einige Blutzuckerwerte, wie der morgendliche Nüchtern-Glucose-Wert, verändert. Wer an chronischem Juckreiz leidet und die Ursache dafür nicht kennt, sollte in der Apotheke den Blutzuckerwert bestimmen lassen. Je nach Ergebnis sind dann weitere Tests beim Hausarzt oder Diabetologen notwendig. Knapp 40 % der Menschen mit chronischem Juckreiz haben einen Diabetes oder Prädiabetes als Ursache.


Typische Hautbeschwerden und Hautkrankheiten bei Diabetikern

Ursache liegt in den veränderten Blutzuckerwerten

  • Infektionen durch Pilze oder Bakterien (Nagelpilz, Infektionen im Intimbereich, Pilzbefall an schlecht durchlüfteten Hautstellen wie in der Bauchfalte)
  • Diabetisches Fußsyndrom
  • juckende und trockene Haut

Ursache unabhängig vom Blutzuckerspiegel

  • Diabetisches Sklerödem (verdickte Hautbereiche am Hals, die sich langsam ausbreiten)
  • Acanthosis nigricans (dunkle, flächige Hautbereiche, die symmetrisch auftreten)
  • Pigment- und Verhornungsstörungen

durch Diabetes-Medikamente ausgelöst

  • Hautentzündungen an Einstichstelle bei Insulin-Therapie
  • Irritationen durch Pflaster bei Insulin-Pumpen-Therapie

Schlecht heilende Wunden – Diabetisches Fußsyndrom

Ist der Diabetes dauerhaft schlecht eingestellt, muss der Körper permanent mit hohen Zuckerwerten im Blut zurechtkommen. Dadurch werden kleine Gefäße und Nervenfasern geschädigt, welche die Entstehung schlecht heilender Wunden im Bereich der Füße und Beine vorantreiben. Man spricht vom Diabetischen Fußsyndrom. Viele Diabetiker haben ein schlechtes Empfindungsvermögen in diesen Bereichen, weshalb kleine Verletzungen erst spät bemerkt werden. Die kleinen Wunden heilen im Gegensatz zu Wunden bei gesunden Menschen nicht von alleine aus, sondern werden langfristig immer größer und problematischer. Ohne eine passende Behandlung können sich Infektionen bilden, die bis zum Knochen vordringen und im schlimmsten Fall zur Amputation von Zehen oder Bereichen des Beines führen.

Treten große Wundareale auf, ist eine Druckentlastung die erste Maßnahme, die umgesetzt werden sollte. Dadurch kann sich das verletzte Gewebe besser erholen und wird gleichmäßiger durchblutet. Zur Entlastung sollte man viel liegen oder sitzen und geeignete Gehhilfen verwenden. Ergänzend wird eine spezielle Wundbehandlung durchgeführt, um Infektionen vorzubeugen und einen Wundverschluss zu erzielen.

Präventiv sollte der Diabetes unbedingt besser eingestellt werden, um der Neuentwicklung von Verletzungen und schlecht heilenden Wunden vorzubeugen. Außerdem ist auf eine disziplinierte Haut- und Nagelpflege zu achten. Der Besuch einer medizinischen Fußpflege ist eine gute Möglichkeit, kleine Verletzungen im Fußbereich zu erkennen und durch Hornhaut- und Nagelpflege eine gesunde Haut zu erhalten. Eine Kombination aus regelmäßiger Selbstkontrolle und Besuchen beim Diabetologen ist in jedem Fall anzuraten. Weitere Informationen zum Diabetischen Fußsyndrom erhalten Sie in unserem Ratgeber zum Thema.

5 Hautpflege-Tipps für Diabetiker


Junge Frau im Handtuch cremt sich die Beine ein
  • Trockene Haut täglich eincremen: Die Pflegecreme sollte rückfettend und feuchtigkeitsspendend sein. Harnstoff (Urea), Glycerin, Dexpanthenol und Milchsäure sind geeignete Inhaltsstoffe für eine intensive Körperpflege.
  • pH-neutrale Waschlotion verwenden: So wird die Hautbarriere stabilisiert und Austrocknung vorgebeugt.
  • Spezial-Pflege für spröde Füße: Hier darf es etwas mehr sein. Die Füße und Beine am Abend mit einem reichhaltigen Schaum eincremen, der einen Urea-Gehalt von bis zu 10 % beinhaltet. Vorher die Füße routinemäßig auf kleine Verletzungen untersuchen.
  • Beim Duschen oder Baden gilt: Nicht zu lange und nicht zu heiß – das trocknet die Haut zusätzlich aus.
  • Bei Juckreiz Kratzen vermeiden: Durch Kratzen können Entzündungen und Mikro-Verletzungen entstehen, die nur langsam wieder heilen. Lieber auf langfristige Hautpflege setzen, um Juckreiz präventiv auszuschalten.

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