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Autorin: Carolin Kühnast – Apothekerin & Fachautorin
Junge Frau befindet sich auf Blumenwiese und muss niesen

Heuschnupfen – Allergie gegen Pollen

Der Frühling kommt, Sie gehen eine kleine Runde im Park spazieren und die Sonne scheint Ihnen angenehm warm ins Gesicht. Keine fünf Minuten später folgt ein unangenehmes Jucken in der Nase, die Augen beginnen zu tränen und schon finden Sie sich in der ersten Niesattacke des Jahres wieder. Spätestens jetzt wissen Sie, dass die Allergie-Saison begonnen hat. Um diese Zeit gut zu überstehen, können einerseits vorbeugende und andererseits medikamentöse Maßnahmen schnell Linderung schaffen.

Der klassische Heuschnupfen, auch als allergische Rhinokonjunktivitis bezeichnet, wird insbesondere durch Pollen von Bäumen, Getreide oder Gräsern ausgelöst. Die Beschwerden treten saisonal auf, abhängig davon, welche Pollen gerade in der Luft schweben. Einige Menschen leiden ganzjährig an Symptomen, da sie auf mehrere Auslöser reagieren. Der Heuschnupfen wird in die Gruppe der Typ-1 Allergien eingeordnet. Das sind Allergien, bei denen eine sofortige Reaktion des Körpers stattfindet (mehr dazu lesen Sie in unserem umfangreichen Allergie-Ratgeber). Zu den typischen Symptomen gehören Juckreiz an den Augen und in der Nase, Fließschnupfen, häufiges Niesen sowie tränende und entzündete Augen.

Pollenallergie – Warum heutzutage so viele darunter leiden

Durch höhere Hygienestandards, die moderne Lebensweise in den Städten sowie den mangelnden Kontakt zu Erdkeimen oder Tieren leben die Menschen heute in einer „sterileren“ Umwelt als noch vor 100 Jahren. Das Immunsystem langweilt sich zunehmend und sucht neue Dinge in der Umgebung, auf welche es reagieren kann. So kommt es, dass beispielsweise ganz harmlose Blütenpollen erkältungsähnliche Symptome auslösen können.

Vater fährt mit Tochter im Lastenfahrrad durch einen Park im Frühling

Der Klimawandel verstärkt die Allergieproblematik


Aufgrund der allgemeinen Erderwärmung beginnt die Pollenflugsaison immer zeitiger. Milde Temperaturen um den Jahreswechsel führen dazu, dass einige Pflanzen bereits jetzt allergische Symptome auslösen. Zudem dauert die Pollensaison länger an und die Symptome werden viel stärker wahrgenommen als noch vor 30 Jahren. Welche Allergieauslöser besonders früh in der Luft unterwegs sind, können Sie im aktuellen Pollenflugkalender nachlesen.

Heuschnupfen? So wird die Pollenallergie diagnostiziert

Um herauszufinden, gegen welche Pollen Sie reagieren, besuchen Sie am besten Ihren Dermatologen oder einen Allergologen. Neben einem ausführlichen Anamnese-Gespräch wird in der Praxis in der Regel ein Prick-Test durchgeführt. Dabei werden verschiedene Allergene in Form eines Flüssigkeitströpfchens auf die Innenseite des Unterarms aufgetragen. Mit Hilfe einer feinen Nadel wird die Haut leicht angeritzt, um eine oberflächliche Reaktion zu provozieren. Beginnt die Haut nach 10 bis 20 Minuten zu jucken und bilden sich Quaddeln, kann man von einer bestehenden Allergie ausgehen. Neben Baum-, Gräser- und Getreidepollen kann beispielsweise auch auf Tierhaare getestet werden.

Prävention – 5 Tipps zur Minimierung von Pollen

Mädchen mit lockigen Haaren steht im Sonnenlicht und pustet auf eine Pusteblume
  • Haare täglich und möglichst am Abend waschen, um die Pollen zu entfernen.
  • Lüften Sie Ihr Schlafzimmer immer dann, wenn die wenigsten Pollen unterwegs sind. In der Stadt optimalerweise zwischen 6 und 8 Uhr morgens bzw. auf dem Land zwischen 19 und 24 Uhr.
  • Bringen Sie bei Bedarf ein Pollengitter am Fenster an.
  • Achten Sie bei Ihrer Ernährung auf eine ausreichend hohe Ballaststoffzufuhr. Diese führt zur Bildung bestimmter kurzkettiger Fettsäuren im Darm, welche wahrscheinlich einen allergievorbeugenden Effekt haben. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
  • Reinigen Sie Oberflächen in der Wohnung regelmäßig mit einem feuchten Tuch und nutzen Sie einen speziellen Allergie-Filter für den Staubsauger.

 

Heuschnupfenmittel aus der Apotheke verschaffen schnelle Hilfe

Für die Behandlung akuter Heuschnupfen-Symptome kommen vor allem Antihistaminika in Frage, welche ein- bis zweimal täglich in Form einer Tablette eingenommen werden. Dazu gehören neben dem Wirkstoff Cetirizin auch Desloratadin und Bilastin. Mit Hilfe von speziellen Augentropfen und Nasensprays können die Symptome gezielt an den betroffenen Schleimhäuten gelindert werden. Der Wirkstoff Azelastin eignet sich besonders gut, da er als Bedarfsmedikation angewendet werden kann und schnell Wirkung zeigt. Achten Sie bei der Anwendung von Nasenspray auf die Überkreuz-Sprühtechnik. Nehmen Sie dafür das Fläschchen in die rechte Hand und sprühen Sie die Lösung in das linke Nasenloch. Wiederholen Sie den Vorgang danach auf der anderen Seite. So wird eine bestmögliche Wirkung auf der Schleimhaut erreicht.

Bei langwierigen und starken Symptomen kann eine Hyposensibilisierung durchgeführt werden. Die Allergene werden bei dieser Methode dem Körper in geringer Menge zugeführt, um eine langsame Toleranzentwicklung zu erreichen. Je nach individueller Allergie kann die Behandlung beim Arzt in Form einer Injektionstherapie oder zu Hause mit speziellen Medikamenten zur Einnahme durchgeführt werden. Sie sollten beachten, dass eine optimale Wirkung erst nach drei bis fünf Jahren zu erwarten ist.

 

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